Buhlschaft
Jedermanns lebenslustige Geliebte erscheint, gemeinsam mit »Spielleuten und Buben« (IX, 52), um ihn zu seinem eigenen Bankett abzuholen. Er begrüßt sie mit Komplimenten und Liebesschwüren, sie findet ihn aber verändert und ist besorgt: »War doch, eh ich zu dir trat, / Als ob dir jemand nahe tat / Und wär dein helle Stirn und Wangen / Von einer Trübnis überhangen« (ebd.). Während sie sich ihrer Liebe versichern, kommt Jedermann scheinbar zufällig auf den Tod zu sprechen, von dem sie nichts wissen will: »Das Wort allein macht mir schon bang, / Der Tod ist wie die böse Schlang, / Die unter Blumen liegt verdeckt, / Darf niemals werden aufgeweckt« (IX, 53). Als er während des Banketts durch sein sonderbares Verhalten auffällt und fortwährend vom Tod spricht, versucht sie, die Situation zu normalisieren (»Ich bitt euch laßt das Singen nit stocken.« IX, 61), ist dann aber wieder hilflos besorgt und bittet die Gäste um Rat. Als Jedermann von Stimmen berichtet, die ihn rufen, nimmt sie ihm das Versprechen ab, am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen (vgl. IX, 63).