Schuldknecht, Ein
Ein Schuldner Jedermanns, der, gefolgt von seiner Frau und seinen verwahrlosten Kindern, von zwei Bütteln in den Kerker geführt wird, weil er sich mit einem Hauskredit übernommen hat und den Forderungen seines Gläubigers nicht nachkommen kann. Als er auf seinem Weg ins Gefängnis Jedermann begegnet, geht er ihn barsch an und gibt ihm die Schuld für sein Schicksal: »Bist doch der selbige Jedermann, / In dessen Namen und Antrag / beschehn ist wider mich die Klag! / Daß ich in einen Turm wird bracht / Geschieht allein durch deine Vollmacht.« (IX, 42) Gemeinsam mit seiner Frau bemitleidet er sich in seiner aussichtlosen Lage, verflucht das Geld als des »Satans Fangnetz« (IX, 43) und verurteilt Jedermanns unchristliches Verhalten zutiefst (vgl. IX, 42).