Weib (Schuldknechts Weib)
Die Frau des Schuldners fordert Erbarmen und Mitleid von Jedermann, wie es sich für einen guten Christen gehöre. Sie verteufelt das Geld als moderne Ersatzreligion (vgl. IX, 44), versteht es als »Pfennig, den eins leiht / Dem Nächsten um Gottes Barmherzigkeit« (IX, 43), und lenkt das Gespräch von der materialistischen Auslegung von Schulden auf die religiöse Bedeutung von Schuld: »Hast du kein Ehr und kein Gewissen, / Trägst du mit Ruh der Waisen Fluch / Und denkst nit an dein eigen Schuldenbuch, / Das du mußt vor den Richter bringen, / Wenns kommt zu den vier letzten Dingen?« (Ebd.) Jedermann gewährt ihr und ihren Kindern am Ende zwar ein Unterkommen, will aber von »Hader, Bitternis und Klag« nichts wissen (IX, 45).