Braut, Die
Wünscht Ihrem Bräutigam durchs Fenster eine gute Nacht, »sieht mit leuchtenden Augen den Verlobungsring an« (III, 83) und schläft in ihrem Mädchenzimmer im Sessel ein. Kurz darauf wird sie, halb wach, halb träumend, von drei geisterhaften Kindererscheinungen besucht, die aus den Vorhängen heraustreten. Auf Amor reagiert sie gereizt und abweisend. Sie nennt ihn unbescheiden, unverschämt, prahlerisch und ungezogen. Weil er aber auch etwas Unterhaltsames an sich hat, lässt sie ihn sich setzen und hört ihm belustigt zu. Als Amors durchdringender Blick sie trifft, vergeht ihr das Lachen und sie kniet ehrfürchtig vor ihm nieder. Daraufhin verschwindet Amor höhnisch lachend im Kamin und lässt die Braut nachdenklich zurück: »Welche tückischen Gewalten / Stecken hinter diesen Falten? / Schütteln diese Wände böse / Träume auf mich Arme nieder, / Weil ich mich von ihnen löse?« (III, 86). Mitzi, das zweite Kind, lässt die Braut kaum zu Wort kommen. Sie möchte erfahren, wie eine »neue, neue Braut« sich verhält (III, 88). Vom dritten Kind, dem Kind aus Günselsdorf, wird die Braut an ihre fröhliche Kindheit erinnert. Sie träumt halbwach davon, mit ihm davonzufliegen und mit dem Geliebten ganz eins zu werden. Bevor der Vorhang fällt, sinkt sie wieder in einen tiefen Schlaf.