Parmenio
Einer der Soldaten, die zusammen mit Philotas gefangen genommen wurden. Er ist ein tapferer alter Haudegen, der seine Wunden nicht mehr zählen kann: »Wozu hat man die Knochen anders, als daß sich die feindlichen Eisen darauf schartig hauen sollen?« (5. Auftritt; LM II, 364). Parmenio soll Philotas’ Vater die Nachricht überbringen, dass sein Sohn noch am Leben ist. Um Zeit für seinen Selbstmord zu gewinnen, trägt Philotas ihm auf, dem Vater zu bestellen, dass er seine Auslösung um einen Tag verzögern soll. Gründe nennt er dem besorgten Parmenio nicht, der sich erst nach einigen Einwänden bereit erklärt, alles nach Wunsch zu erledigen.
Parmenio, selbst Vater, sieht in Philotas vor allem das Kind, dessen sehnlichster Wunsch es sein sollte, zum Vater zurückzukehren, und ermahnt ihn, seiner Kindesrolle gerecht zu werden: »Mein lieber frühzeitiger Held, laß dir das sagen: Du bist noch Kind! Gieb nicht zu, daß der rauhe Soldat das zärtliche Kind so bald in dir ersticke. Man möchte sonst von deinem Herzen nicht zum besten denken«. Doch selbst sein Versuch, ihm die Gefühle und Erwartungen eines Vaters am eigenen Beispiel vor Augen zu führen, vermögen nichts über den ganz auf sein ›heldisches‹ Vorhaben versessenen Philotas (5. Auftritt; LM II, 365).