Klug, Oma
Bürgerin von Jerichow, Katzenfreundin, kurzzeitig Haushälterin bei Cresspahls nach Lisbeth Cresspahls Tod, stirbt 1939.
358 Wird von Ossi Rahn und seinen SA-Kumpanen bedrängt, die sich am Tag des ›Judenboykotts‹ am 1. April 1933 vor Dr. Semigs Tierarzt-Praxis in der Bäk in Jerichow versammelt haben. Nach Ossi Rahns Zusammenstoß mit Baron von Rammins Kutschgespann beschimpft sie die SA-Leute, die ihr eine kranke Katze aus ihrem Korb gestohlen haben, »in unermüdlich keifendem Ton«, so dass niemand der Umstehenden sich um den verletzten Rahn kümmert, »alle hörten auf Oma Klug, die ihren leeren Korb schwenkte und nach ihrer Katze schrie«.
854 Versieht nach Gesines Rückkehr von den Paepckes im Sommer 1939 die Stelle einer Haushälterin und Erzieherin bei dem verwitweten Cresspahl. »Oma Klug hatte dem Leben in Cresspahls Haus als einem bequemen Altenteil entgegengesehen«, wird aber, nachdem Cresspahls Geselle Alwin Paap zur Wehrmacht eingezogen wird, mit den »groben Arbeiten« nicht fertig. »Hätte wohl gern noch lange gesessen auf dem Stuhl, den sie sich vor Cresspahls Haus in die Sonne gestellt hatte, angenehm betäubt von der Sonne. Es gefiel ihr, daß es zwei Katzen im Haus gab. Sie erzählte dem Kind Märchen in der Nacht, eigensinnig, mit geschlossenen Augen.« Sie stirbt im Oktober 1939. Ihre Nachfolgerinnen in Cresspahls Haus sind Frieda Dade und Grete Selenbinder.
Vgl. auch 429. 590. 853.