Selenbinder, Grete
Witwe in Jerichow; Haushälterin bei Cresspahls nach Lisbeth Cresspahls Tod.
125 Gesine Cresspahl vergleicht die Placierung der Nachrichten in der New York Times vom 29. September 1967 mit dem Verhalten ihrer früheren Kinderfrau: »Erst mach die Schularbeiten, dann darfst du spielen: sagte Grete Selenbinder, die Nenntante, die Schlüsseltante, die Weinetante.«
855 Ist nach Oma Klug und Frieda Dade die dritte Haushälterin. »Sie war Witwe, ihr Sohn bei der Marine; sie hatte Zeit, sie wollte das Geld. Um die vierzig Jahre alt, unermüdlich im Arbeiten, unbedingt aus auf Gehorsam, Lob und gute Formen.« Hängt die Hakenkreuzfahne heraus, bringt das Haus »in Schick«. Cresspahl hat sie im Verdacht, dass sie seine Papiere durchsieht und einen Schlüssel zu Lisbeths Sekretär hat. »Grete Selenbinder wollte herrschen. [...] Wenn das Lob ausblieb, kam das Weinen.« – Als sie Gesine zwingen will, eine Haferflockensuppe zu essen, isst Cresspahl die Suppe für sie auf, worauf Grete Seelenbinder dem Kind vorwirft, die Suppe weggeschüttet zu haben. »Weil sie auch von einer Lüge sprach, mußte sie gehen.«
Vgl. auch 619. 853.
In »Karsch und andere Prosa« (1964) wird von ihrer späteren Ausreise in den Westen erzählt (K 18-22).