Klupsch, Käthe
Bürgerin von Jerichow, unverheiratete Frau und Klatschbase, nach dem Krieg Vorsitzende des CDU-Ortsvereins in Jerichow.
364 Lisbeth Cresspahl betet 1933, »daß Käthe Klupsch nicht so gotteslästerlich in den Geschäften über die Juden herzog«.
853-854 Nach Lisbeth Cresspahls Tod 1938 bewirbt sie sich bei Cresspahl als Haushälterin. Die »ältliche Jungfer« verbindet damit sichtlich Hoffnungen auf eine spätere Ehe mit Cresspahl, der im Ort als gute Partie gilt, seit die Brandversicherung ihm den Gegenwert seiner niedergebrannten Werkstatt ausgezahlt hat. Sie ist eine »mächtige, knochige Person« in Kleidern, die sie »am ganzen Leib kantig (machten)«. Der peinlich berührte Cresspahl fühlt sich von der Bigotterie und Sentimentalität der »Betschwester« abgestoßen.
1040-1041 Wird während der anfänglich britischen Besatzung Jerichows wegen Verbreitung des Gerüchts, dass die Briten Jerichow an die Sowjets abgeben würden, eine Nacht lang im Rathaus festgehalten und dramatisiert den Vorgang nachher ausgiebig. »Die Soldaten hüteten sich wohl, der beleibten Dame mit dem schwer bewegten Busen nahe zu kommen, und für sie war es ›körperliche Gewalt‹ gewesen.«
1357-1358 Der Jerichower Stadtkommandant Pontij macht sie zur Vorsitzenden der örtlichen CDU.
1370-1371 Die CDU-Ortsvereinsvorsitzende Klupsch in den Augen des CDU-Mitglieds Louise Papenbrock: »Da saß nun die Klupsch vorn, Vorsitzende, die Klucke; Louise gönnte ihr die Arbeit, nicht den Platz, hätte auch gern auf den Tisch geklatscht. [...] Der Klupsch hing mehr Fett an als ihr Knochengerüst haben wollte [...]. Die Klupsch durfte dann die Zeitung vorlesen, die Neue Zeit [...]. Die Klupsch durfte das Wort erteilen.«
Vgl. auch 244. 317. 411. 765. 857. 969. 1034. 1476.