Methling, Wilhelm
Pastor in Jerichow von Herbst 1927 bis 1932.
88 An jedem Kirchtag sitzt Lisbeth Papenbrock »in der zweiten Reihe unter der Kanzel«.
105 Wettert 1931 »von der Kanzel herab gegen die Vermessung von jerichower Boden für eine katholische Kirche«. Das Jerichower Handwerk, das »sich einrichtete auf große Stücke aus diesem Auftrag«, denkt darüber anders.
111-112 Er traut Heinrich Cresspahl und Lisbeth Papenbrock am 31. Oktober 1931 in der Petrikirche. Dass Lisbeths Bruder Horst dabei nicht in SA-Uniform erscheinen darf, liegt nicht an Pastor Methling, der durchaus »bereit gewesen war, eine Abordnung uniformierter S.A. für einen vaterländischen Auftritt zu halten«.
235-239 Rückblick auf seine Amtszeit. Methling war stets »sichtbar, fühlbar, hörbar. Sichtbar, ein Mann von bald zwei Metern und noch fast zwei Zentnern, dem der Talar um den Bauch weit genug war, jedoch um die Knöchel zu kurz, so daß er unter dem schwarzen Kittel oft lehmige Stiefel zeigte beim Abschreiten der Stadtstraße«. Er »brachte die Kirche mit zu Festen, die sein Vorgänger zu Hause begangen hatte: Tag der Reichsgründung, Kaisers Geburtstag, Schlacht bei Tannenberg.« – »Er machte sich fühlbar«, indem er sich in alle möglichen privaten und öffentlichen Angelegenheiten einmischte. Setzt »Frakturbuchstaben (statt Antiqua) auf Grabsteinen« durch, »damit ein Deutscher deutsch sei, auch im Verrotten«. In der Stadt gilt Albert Papenbrock als der einzige, der ihm gewachsen ist. – Und »hörbar« machte er sich durch Predigten rassistischen Inhalts: Er »sprach von der Kanzel herab über die völkische Forderung nach reinrassigen Ehen und nannte sie berechtigt. [...] Rasse hielt Methling für eine irdische Schranke, die in der Ewigkeit aufgelöst werde«. – Bezieht nach seiner Pensionierung ein geerbtes Haus in Gneez, von dem aus er weiter das Gemeindeblatt redigiert, das er nach seinem Amtsantritt in Jerichow gegründet hatte.
239 Formuliert 1933 bei einer Einwohnerversammlung in Gneez das Glückwunschtelegramm an den neuen Reichskanzler, »ein alter Mann voll kindlicher Freude, seine Lebensziele nicht übergangen, sondern an der Regierung zu sehen«.
473-474 Er stirbt 1935, »nachdem er das Seine getan hatte für Rasse und Reich«, wird in Jerichow begraben. Auf seinem Sarg liegt »eine Fahne mit dem Hakenkreuz, und sechs Männer der S.A. trugen ihn aus der Petrikirche, und die Schulkinder bekamen frei, damit sie singen konnten«.