Pagenkopf, Herr
Vater von Gesines Schulfreund Pius, Ehemann von Helene Pagenkopf.
1573 Pius Pagenkopf wird in der Fritz Reuter-Oberschule in Gneez seiner Herkunft nach der ›Fortschrittlichen Intelligenz‹ zugerechnet, weil er einen Vater »mit leitender Funktion in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und hohem Amt in der mecklenburgischen Landesregierung« hat.
1574 Vor 1933 Leiter des Finanzamtes in Gneez, Mitglied der SPD. Im April 1933 entlassen, muss er sein reduziertes Ruhegeld durch Arbeit in der »Frachtgutabteilung des Bahnhofs aufbessern«. Wurde während des Staatsbesuchs von Mussolini 1937 in »Schutzhaft« genommen. – Nach 1945 zunächst Dolmetscher für den britischen Stadtkommandanten, unter den Sowjets Bürgermeister von Gneez, was die Gneezer ihm übelnehmen. Setzt sich für die Vereinigung von KPD und SPD in der SED ein. Wechsel zur Landesverwaltung in Schwerin, wo er fortan überwiegend lebt; Amouren mit »aparten Damen, jünger, auch wendiger im Gespräch als Frau Pagenkopf, eine Bauerntochter mit Grundschulabschluß«. – Mit »einem solchen Vater im Rücken« kann Pius es sich leisten, Ämter in der FDJ und andere Verpflichtungen abzuwehren.
1759 Hat Angst um seinen Sohn, als der 1951 die Schule abbricht und sich zur ›Bewaffneten Volkspolizei‹, zum Aero-Club in Cottbus meldet.
1765 Nach Pius' Tod im Dezember 1964 einigen sich »die sozialistischen Eltern« auf eine katholische Beerdigung, aber Pagenkopf verweigert die Heilige Kommunion, »stocksteif blieb der alte Pagenkopf stehen, schuldbewußt«.
Vgl. auch 1575. 1576. 1585. 1586. 1588. 1658.