Papenbrock, Ilse (geb. Lieplow)
Ehefrau von Horst Papenbrock (seit 1936 oder 1937), aus Kröpelin stammend. BDM-Führerin. Rufname eigentlich Elisabeth, lässt sich später bei ihrem zweiten Vornamen Ilse nennen (vgl. Anhang IX).
159 Im November 1932 legt Horst Papenbrock einem Brief an seine Schwester Lisbeth in Richmond ein Foto von ihr bei: »Das war eine füllige Brünette, fast anmutig vor Jugend, hätte sie ihr Gesicht nicht so starr gehalten. Elisabeth Lieplow hieß sie, aus Kröpelin. Sie zeigte sich in einem ärmellosen weißen Turnhemd, auf dem Busen das Enblem [sic] des Bundes Deutscher Mädchen, mit dem Hakenkreuz.«
172 BDM-Führerin. Fällt an einem Sonntag im Frühjahr 1932 unangenehm auf, weil sie ihren BDM-Mädchen auf dem Brink (Dorfplatz) von Beckhorst »das Entkleiden zur Gymnastik befahl, eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes, so daß die Kirchgänger alle vorbeimußten an einem Haufen knapp bekleideter Mädchen, die sich abzappelten mit Grätsche und Brücke rückwärts«.
319 Tochter eines Steueramtmanns.
532 Die Hochzeit mit Horst Papenbrock findet in Kröpelin (wohl 1936 oder 1937) statt.
569 Sommer 1937: Albert Papenbrock »hatte nicht versucht, jene Elisabeth Lieplow aus Kröpelin ins eigene Haus zu ziehen, obwohl sie nun eine Papenbrock war«.
570 Umzug nach Güstrow, wo Horst eine Stelle bei der Landesbauernschaft angenommen hat. Einrichtung einer »ansehnlichen Wohnung« mit dem Abschlag, den Horst nach dem Zerwürfnis mit seinem Vater auf sein Pflichtteil bekommen hat.
1000 Nach Kriegsende heißt es von ihr, »sie sei als Lastkraftwagenfahrerin der Wehrmacht bei Danzig in Gefangenschaft gekommen«.
1352 Arbeitet nach ihrer Rückkehr in der von ihrer Schwiegermutter weiter betriebenen Bäckerei in Jerichow: Zwar glaubt Louise Papenbrock sich vor Übergriffen der Sowjets auf den Papenbrockschen Besitz sicher, aber für alle Fälle »hielt sie Horsts Witwe in der Hinterhand, zwar von geringer Abkunft aus der Schusterstadt, dennoch eine Schwiegertochter, vorbestimmt zum Nachrücken in der Verwaltung des Erbes«.
Anhang IX Cresspahl erinnert sich: »Ihr voller Name laute Elisabeth Ilse Friederike Papenbrock, geborene Lieplow. Seit sie in Jerichow Louises Angestellte sei, nenne sie sich Ilse und wolle darauf hinweisen, daß sie Cresspahl nicht an den Vornamen Lisbeth erinnern wolle. Sie halte sich für taktvoll, indem sie die Möglichkeit einer Verwechslung anzeige.«
In »Mutmaßungen über Jakob« (1959) gehört Louise Papenbrocks Bäckerladen im Jahr 1953 einer Ilse bzw. Lisbeth Papenbrock (vgl. M 15, 175, 208). Da Louise Papenbrock in »Jahrestage« nach der Hinrichtung ihres Mannes 1951 in den Westen geht (vgl. 1750), passen beide Informationen zusammen.