Assur

Assur nennt der Erzähler sowohl die alte assyrische Königsstadt am Tigris wie auch das (noch) am mittleren Tigris liegende assyrische Reich. Gleich zu Beginn des Romans erfährt man, dass Joseph zu einer Zeit lebt, in der »Assur zunahm durch die Kraft seiner Götter« (IV, 10), durch seine Priesterkönige nämlich, die Babylons Vormachtstellung in Mesopotamien mehr und mehr in Frage stellen. Deshalb hat auch, wie Jebsche zu berichten weiß, der »Kassit von Babel«, Kurigalzu, »vor dem Priesterfürsten von Assur zu zittern begonnen [...], welcher seine Macht aus dem Reiche des Gesetzgebers [d.i. Chammuragasch] zu lösen und am Strome Tigris ein besonderes Staatswesen zu gründen strebe« (IV, 77).

Über diese Anspielungen auf die politischen Machtverschiebungen hinaus ist von Assur nur am Rande und meist bei bloßen Aufzählungen die Rede (z.B. IV, 102, 118). – Als Stammvater Assurs gilt den Jaakobsleuten der gleichnamige zweite Sohn Sems (vgl. IV, 102 f. und Genesis 10,22).

Vgl. Übersichtskarte (Stadt Assur). – Hommel (479) lokalisiert das ursprüngliche Gebiet des assyrischen Reiches vor dem (von ihm auf ca. 1410 v. Chr. datierten) Beginn der assyrischen Expansionspolitik auf das Gebiet östlich des Tigris zwischen Ninive und dem Kleinen Zab (Fluss).

Letzte Änderung: 20.10.2017  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück