Golchowski
Inhaber des Gasthauses »Zum Fürsten Bismarck«, das in der Nähe der Bahnstation Klein-Tantow an einer Gabelung der Chaussee liegt, an der es rechts nach Kessin und links nach Dorf und Schloss Varzin geht, einem Wohnsitz Bismarcks. Als Effi und Innstetten am Ende ihrer Hochzeitsreise Mitte November vom Bahnhof Klein-Tantow nach Kessin fahren, steht er in Pelz und Pelzmütze vor seinem Gasthof und grüßt den Landrat, indem er seine Pelzmütze »mit vieler Würde« abnimmt (6/49). Effi meint, er sehe aus wie ein Starost, und Innstetten bestätigt, er sei »auch so 'was«, ein »halber Pole« (6/49). Innstetten hält ihn für einen »ganz unsichere[n] Passagier«, traut ihm nicht über den Weg und vermutet, dass er »viel auf dem Gewissen hat« (ebd.). Auch Bismarck schätze den Mann nicht, berichtet er weiter, aber man brauche ihn als Agenten im Wahlkampf, denn er habe »hier die ganze Gegend in der Tasche« und verstehe die »Wahlmache wie kein anderer« (ebd.). Er gilt als wohlhabend und verleiht Geld zu Wucherzinsen.
Einen Monat später kehren Effi und Innstetten während einer Spazierfahrt in Golchowskis Gasthof ein und werdem mit einem »vorzügliche[n] Déjeuner« bewirtet (11/101). Zum Dessert bittet Innstetten den Wirt an den Tisch und lässt sich von ihm die neuesten Geschichten aus der Gegend berichten. Anschließend führt Golchowski das Paar auf Effis Wunsch zu dem Bahndamm hinter seinem Anwesen, wo sie den Schnellzug von Danzig nach Berlin vorbeifahren sehen (vgl. 11/102 f.).
Als Effi ein gutes Jahr später Kessin verlässt, steht Golchowski wie bei ihrer Ankunft wieder vor seiner Türe (vgl. 22/225).