Jahnke, Bertha und Hertha

Zwei Jugendfreundinnen Effi Briests, Zwillingstöchter von Kantor Jahnke aus dem Schulhaus nebenan. Ihre Vornamen verdanken sie der »Fritz-Reuter-Passion« (4/27) ihres Vaters, der sie ihnen nach dem Vorbild der Zwillinge Mining und Lining aus einem Reuter-Roman gegeben hat (vgl. 1/8). Sie sind zwei »kleine, rundliche Persönchen« mit »krausem rotblondem Haar«, Sommersprossen und immer guter Laune (1/8).

Bei Effis Begegnung mit ihrem künftigen Verlobten Innstetten im Gartensalon von Hohen-Cremmen erscheinen die beiden Rotschöpfe am offenen Fenster des Gartensalons, und Hertha ruft übermütig »Effi, komm!« (2/18) – ein Bild und ein Ruf, die Innstetten nachgehen (vgl. 3/22). Hertha sorgt sich, ob Innstetten »denn auch der Richtige« ist (3/21).

Auf Effis Polterabend treten die Schwestern als Mining und Lining mit einem vom Vater verfassten niederdeutschen Gedicht auf, müssen dabei aber so heftig schluchzen, dass sie kaum zu verstehen sind (vgl. 4/27; 5/39). Zum ersten Weihnachtsfest nach der Hochzeit schicken sie ihrer Freundin braune Puls- und Kniewärmer nach Kessin (vgl. 12/112). Bei Effis Sommeraufenthalt in Hohen-Cremmen im darauffolgenden Jahr spielen die drei Freundinnen wie früher, und »mehr als einmal« kommt es Effi dabei ganz aus dem Sinn, dass sie verheiratet ist (15/138). 

Nach »Jahr und Tag« heiraten sie zwei Lehrer aus demselben Ort, »große Doppelhochzeit mit Festbericht im ›Anzeiger fürs Havelland‹« (24/255), und »der ganz in seinen Töchtern lebende« Jahnke freut sich auf seine ersten Enkel (24/256).

Mining und Lining sind die Zwillingstöchter des Gutspächters Jochen Nüßler in Fritz Reuters Roman »Ut mine Stromtid« (1862).