Schmädicke, Frau (Frau Schmaedicke)
Eine verwitwete ehemalige Nachbarin der Möhrings aus der Zeit, bevor diese in der Georgenstraße wohnten. Während Frau Möhring einen – wenngleich losen – Kontakt zu Frau Schmädicke hält, mag Mathilde sie nicht; sie hält sie für »sehr langweilig und sehr ungebildet« (10b/71), nennt sie eine »spitznasige Posamentierswittwe« und »verflossene Gimpen-Madamm« und unterstellt ihr Neugier und Boshaftigkeit (11b/84 f.), wobei der Grund für diese starke Abneigung unklar bleibt. Zur Hochzeit, zu der Frau Schmädicke trotzdem eingeladen ist, schenkt sie Mathilde eine »rosafarbne Ampel an drei Ketten«, ein Geschenk, das sie der verärgerten Frau Möhring gegenüber mit dem Trauma ihrer eigenen Hochzeitsnacht begründet: »Ich kann wohl sagen, es war ein furchtbarer Augenblick und hat so was wie wenn ein Verbrecher schleicht. […] Und seitdem, wenn eine Hochzeit is, schenke ich so was. Zu viel Licht is auch nicht gut, aber so gedämpft, da geht es.« (12/88) Mathilde hängt Frau Schmädickes Lampe in Woldenstein zunächst statt im Schlafzimmer, wo Hugo sie gern gesehen hätte, im Flur auf, führt sie aber einige Monate später schließlich doch ihrer ursprünglichen Bestimmung zu, wobei sie lediglich bedauert, dass die Lampe rosa und nicht rubinrot ist. »Man kriegt dann so rothe Backen. Die gute Schmaedicke! Was wohl Mutter sagen würde.« (14/100)
Auch Effi Briest wünscht sich vor ihrer Hochzeit »eine Ampel für unser Schlafzimmer, mit rotem Schein«, ein Wunsch, der ihre Mutter befremdet (GBA Bd. 15, 4/32).