Etatsrat

Der Herr Etatsrat ist das Oberhaupt der Familie, die im Mittelpunkt der Novelle steht. Er ist ein herzloser Tyrann, der seine Kinder, Phia und Archimedes, leiden lässt. Beruflich bekleidet er eine höhere Stelle im Wasserbauwesen. Außerdem ist er alkoholsüchtig. In enger Verbindung dazu stehen einige eigenartige Rituale, die er pflegt. So hält er im Sommer fast allabendlich im Garten solitäre Trinkgelage ab, bei denen er singt und Mundharmonika spielt. Da ihn die Bowle offenbar sehr erhitzt, reißt er sich dabei gern die Kleider vom Leib.

Um eine Verbindung zu seinen Kindern bemüht er sich nicht. Archimedes wird von ihm jahrelang daran gehindert, studieren zu gehen. Stattdessen muss der Sohn ihm bei seinen Arbeiten helfen. Phia scheint in seinen Augen bloß eine günstige Haushaltshilfe zu sein. Allein Archimedes’ mathematisches Können veranlasst ihn zu positiven Kommentaren über seinen Sohn. Darüber hinaus nimmt er den Tod seiner Kinder gelassen hin. Weder kommt er an Archimedes’ Sterbebett noch nimmt er an Phias Beerdigung teil.

Der Etatsrat ist für den Zerfall seiner Familie verantwortlich, der über verschiedene Symbole und Ereignisse von Anfang an vorausgedeutet wird (der Tod der Mutter, der Altar des Etatsrats, Phias Kindergeschichten und ihre Erscheinung). Denn implizit schwingt mit, dass unter anderem dies seine Aufgaben gewesen wären: Archimedes das Studium ermöglichen; Phia zur weiterführenden Schule schicken; Herr im eigenen Haus zu bleiben und Käfer vor die Tür zu setzen; nicht trinken. Solche Handlungen stünden im normativen Horizont des Bürgertums, dem er angehört.