Bürgermeister
Der Bürgermeister ist die moralische Instanz der Novelle. Er verurteilt die Vorurteile, die die Gesellschaft John gegenüber hegt. Zudem durchschaut er Johns Dilemma. Denn der, so der Bürgermeister, brütet über einem Rätsel, das er einfach nicht lösen kann: »Wie find ich meine verspielte Ehre wieder?« (III, 541) Aus dieser Einsicht heraus ist der Bürgermeister bemüht, John gerecht zu behandeln. Er lobt ihn vor einem seiner Arbeitgeber, hilft ihm mit einem Darlehen aus einer finanziellen Notlage, damit John »nicht wieder in Versuchung komme« (III, 571), und bewahrt ihn davor, dass der Gendarm ihm nachstellt. All diesen Bemühungen zum Trotz entgeht John nicht dem Schicksal, das er mit seiner jugendlichen Missetat beschwor. Gleichwohl trägt die Gesellschaft an Johns Untergang eine entscheidende Mitschuld, weil sie ihm die Tat fortwährend vorhielt, wie der Bürgermeister nach Johns Verschwinden feststellt: »Nachdem dieser John von Rechtes wegen seine Strafe abgebüßt hatte, wurde er, wie gebräuchlich, der lieben Mitwelt zur Hetzjagd überlassen. Und sie hat ihn nun auch zu Tode gehetzt; denn sie ist ohn Erbarmen.« (III, 574)