Mariken

Eine der »sauberen Bettlerinnen« und eine alte, gutherzige und offenbar gewitzte Frau (III, 556), die auch ›Küster-Mariken‹ oder ›Alt-Mariken‹ genannt wird. Sie ist »eine Schullehrertochter vom Lande, hatte in ihrer Jugend in der Stadt gedient und dort einen kleinen Handwerksmann geheiratet. Nach dessen Tode hatte sie Jahre lang mit ehrlicher Arbeit sich um die Lebensnotdurft abgemüht, dann war sie früh gealtert und verarmt; nur das schwer ersparte Geld zu einem guten Leichenbegängnis trug sie unantastbar in einem Lederbeutelchen an ihrem Leibe; was sie zu ihrer Nahrung noch bedurfte, holte sie sich nun Tag für Tag bei den Leuten, wo sie einst gedient hatte, oder bei deren Kindern oder solchen, die es ihr geboten hatten.« (III, 556) Mariken stößt nach Hannas Tod zu Johns kleiner Familie. Sie kümmert sich um Christine, während John arbeitet, weil sie dafür in seinem Haus ein Bett belegen darf. Selbst im gröbsten Winter schafft es Mariken immer noch, an gute Nahrung und etwas Wärme zu kommen, indem sie zu ihren ehemaligen Arbeitgebern geht. In ihren Augen ist das keine Bettelei, denn sie findet, sie habe sich das verdient. John hingegen schaut deswegen nicht nur etwas auf sie herab, sondern verbietet Christine auch, Essen von Mariken anzunehmen. Hieran wird vor allem deutlich, wie sehr John darum bemüht ist, seinen und Christines Lebensunterhalt mit seiner Hände Arbeit zu verdienen. Mariken findet Jahre später im »St. Jürgens Stift ein ruhiges Sterbekissen« (III, 576).