Werner, Reinhardt
Reinhardt Werner wird in der Rahmenhandlung als »der Alte« (I, 295) vorgestellt. Dieser Alte lässt sein Leben Revue passieren, woran der Erzähler den Leser teilhaben lässt. Im Alter von ungefähr zehn Jahren ist Reinhardt schon mit der damals halb so alten Elisabeth innig befreundet. Er verbringt seine Zeit damit, Geschichten und Gedichte zu ersinnen, die er sammelt und dann seiner Freundin vorträgt. Sobald er schreiben kann, schreibt er die Märchen auf, die Elisabeth am besten gefallen. Später schenkt er ihr die beschriebenen Blätter, aus denen sie mitunter ihrer Mutter abends vorliest.
Jahre später verlässt Reinhardt »zur weiteren Ausbildung die Stadt« (I, 299). Wenngleich er Elisabeth kurz vor seiner Abreise noch zum »Ausdruck für alles Liebliche und Wunderbare in seinem Leben« stilisiert (I, 304), scheint sie in seinem Denken fortan keine zentrale Rolle zu spielen. Das zeigt sich vor allem daran, dass er den Reizen eines rassigen »Zithermädchen[s]« fast erliegt (I, 305). Als er zu Ostern in die Heimat reist, wird er von Elisabeth kühler empfangen, als er erwartet hatte. Die beiden scheinen sich auf die Distanz etwas entfremdet zu haben. Auch wurde Elisabeth zwischenzeitlich von Erich umworben, was Reinhardt nicht passt. Dennoch beschwören sie kurz vor seiner erneuten Abreise ihre Liebe, und Reinhardt stellt Elisabeth in Aussicht, dass er sie nach seiner Rückkehr in zwei Jahren heiraten werde. Reinhardt meldet sich aber auch diesmal nicht bei Elisabeth. Kurz bevor die zwei Jahren verstrichen sind, erfährt er, dass Elisabeth Erich das Jawort gegeben hat.
Nachdem nochmals einige Jahre verstrichen sind, besucht Reinhardt Elisabeth und ihren Mann Erich auf dem Hof am Immensee. Reinhardt ist mittlerweile ein junger Mann »mit ernsten grauen Augen« (I, 314). Als Gelehrter begnügt er sich damit, Volkslieder und Pflanzen zu sammeln, denn eigene Geschichten zu schreiben, will ihm nicht mehr recht gelingen. Die Liebe zu Elisabeth glimmt immer noch. Bei einem gemeinsamen Spaziergang weckt Reinhardt Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse: die Erdbeersuche und seinen ersten Heimatbesuch in der Studentenzeit. Beiden wird klar, dass die Chance auf eine gemeinsame Zukunft vertan ist. Die Frage Reinhardts: »Wo ist sie [die gemeinsame Jugend] geblieben?«, bleibt offen (I, 325). Reinhardt verlässt in derselben Nacht den Hof. Er wird Elisabeth zwar nie wiedersehen, aber selbst im hohen Alter erscheint Reinhardt die »weiße Wasserlilie« (I, 328), die für Elisabeth steht, immer noch in einer Art Vision.