Permaneder, Alois
Im April 1857 lernt Tony Buddenbrook in München bei ihrer Schulfreundin Eva Ewers, jetzt Frau Niederpaur, den Hopfenhändler Permaneder kennen: »ein netter, spaßhafter Mann in gesetzten Jahren und Junggeselle« – und Protestant, wie sie an die Mutter schreibt (VI, 1., 338). Als Herr Permaneder im Juni die Stadt und die Buddenbrooks besucht, ist ihr sein exotisch-bayrisches Gebaren etwas peinlich. »Hei red' nich dütsch«, sagt das Dienstmädchen (VI, 4., 355). Er ist ein Mann von vierzig Jahren, »kurzgliedrig und beleibt«. »Der hellblonde, spärliche, fransenartig den Mund überhängende Schnurrbart gab dem kugelrunden Kopfe mit seiner gedrungenen Nase und seinem ziemlich dünnen und unfrisierten Haar etwas Seehundartiges.« Seine dicken Wangen engen die Augen ein, die zu »hellblauen Ritzen« zusammengepresst werden. Kopf und Hals gehen »formlos und gepolstert ineinander über« (356). Von Zeit zu Zeit stößt er Sätze hervor wie »Es is halt a Kreiz!«, die einer »verdrießlichen Behaglichkeit« Ausdruck geben (361).
Da alle es wünschen, heiratet Tony ihn in zweiter Ehe und zieht mit Erika nach München. Der gemütliche Herr Permaneder setzt sich mit ihrer Mitgift von 17.000 Taler (51.000 Mark) zur Ruhe, was Tony empört. Als dann noch ihr zweites Kind nach der Geburt stirbt, gibt es für Tony keine Zukunftsperspektive in München mehr. Dass ihr Mann sich eines Abends betrunken an der Köchin zu vergreifen versucht, nimmt sie zum Anlass, diese Ehe und die ihr vollständig fremd gebliebene Stadt zu verlassen (November 1859). Permaneder willigt ohne weiteres in die Scheidung ein, wünscht ihr alles Gute und zahlt die Mitgift zurück (VI, 11., 431).