Maske, Christian

Christian Maske ist der Sohn von Theobald und Luise Maske, den Protagonisten der Komödie »Die Hose« (1911). Als Anteilseigner und Mitbegründer afrikanischer Minen eröffnet sich für ihn die Möglichkeit, Generaldirektor dieser Aktiengesellschaft zu werden. Die angestrebte berufliche Karriere und der damit verbundene Aufstieg ins Großbürgertum allein stellen Christians Ambitionen jedoch nicht zufrieden. Er erstrebt die gesellschaftliche Anpassung an die Aristokratie. Um dieses Ziel zu erreichen, versucht er, Schritt für Schritt seine kleinbürgerliche Herkunft abzustreifen und zu verleugnen.

So zahlt er ohne Skrupel Sybil, seine Geliebte, mit der er vier Jahre zusammenlebte und die ihm entsprechende Umgangsformen beibrachte, mit vierundzwanzigtausend Mark und einer fünfprozentigen Verzinsung nebst einer »monatliche[n] Apanage« (I, 1, S. 142) als Aufwandsentschädigung aus und schickt sie in die Wüste, weil er durch sie seine zukünftige gesellschaftliche Stellung gefährdet sieht.

Ebenso emotionslos schiebt er seine Eltern nach finanzieller Abfindung in die Schweiz ab, weil ihm im Umgang mit den adligen Kreisen das kleinbürgerliche Milieu der Eltern – Theobald ist ein pensionierter subalterner Beamter und Luise Schneiderstochter – hinderlich und peinlich ist: »Euer Hiersein würde, wie gesagt, Kräfte brechen, die ich insgesamt brauche« (I, 4, S. 154).

Aufgrund der Vermittlung von Graf  Palen, der im Auftrag des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft für die Reputation Christians bürgen soll, steht nun der Ernennung Christians zum Generaldirektor nichts mehr im Wege. Nachdem er zuvor dem Grafen seine »Sehnsucht« nach dem »Adelsdiplom« (I, 6, S. 163) gestanden hat, gelingt ihm der Sprung nach oben durch die Vermählung mit Marianne, der Tochter des Grafen. Bemerkungen des Grafen, die darauf hindeuten, dass es in Adelskreisen offenbar Mode geworden ist, eine »schlichte Abstammung« (II, 4, S.176) respektabel zu finden, ermutigen Christian, die ins Abseits geschobenen Eltern, die er im Gespräch mit Graf Palen bereits für tot erklärt hatte, zu sich zurückzuholen.

Da tritt unverhofft Vater Theobald auf, um Christian den plötzlichen Tod seiner Mutter mitzuteilen, was Christian sogleich veranlasst, seiner geheuchelten Trauer Ausdruck zu verleihen, indem er ein entsprechend würdiges Grabmal für die Mutter in Auftrag gibt: »Niemandem kann ich anvertrauen, wie ich an ihr gehangen. Vielleicht findet der Künstler den Ausdruck dafür« (II, 8, S. 184).

Seine Verbindung mit der Tochter eines Grafen und die Einladung zur Hochzeit lehnt der Vater kategorisch ab und will sofort wieder abreisen. Daran hindert ihn der unvermutet auftauchende Graf Palen, dem Christian nun den zuvor als tot deklarierten Vater vorstellen muss. Als der Graf Theobald zu einem Frühstück einlädt, um ihn näher kennenzulernen, steht Christian zitternd Ängste aus, der Vater könnte ihn rettungslos blamieren (III, 10, S.192). Die Katastrophe tritt jedoch nicht ein: Graf Palen hegt Sympathie mit Christians Vater, und der von dem Zusammensein mit ihm sichtlich geschmeichelte Theobald zollt seinem Sohn gut gelaunt seine Bewunderung und »bodenlosen Respekt« für seinen gesellschaftlichen Aufstieg (III, 3, S.201).

Christian hat nun erreicht, was er wollte. Sein Geld- und Karrierebedürfnis hat er in wirtschaftlicher Hinsicht durch die Position des Generaldirektors befriedigt, seine angestrebte soziale Assimilierung an den Adel gelingt ihm durch die Liaison mit Komtesse Marianne, und zu guter Letzt krönt er seine Position noch dadurch, dass er in der Hochzeitsnacht gegenüber Marianne seine Herkunft als Ergebnis eines außerehelichen Abenteuers zwischen seiner Mutter Luise und einem französischen Grafen fingiert.