Rostowa, Gräfin Natalja (Nathalie, Natalie, die alte Gräfin) – geb. Schinschina

Ehefrau von Graf Ilja Andrejewitsch, Mutter von Vera, Nikolai, Natascha und Petja, Tante von Sonja, Cousine von Pjotr Nikolajitsch Schinschin, Verwandte von Anna Michailowna. Zu Beginn der Geschichte ist sie ungefähr 45 Jahre alt, hat ein mageres Gesicht »orientalischen Typs« und ist »sichtlich abgezehrt« durch die zwölf Kinder, die sie geboren hat und von denen nur vier das Erwachsenenalter erreicht haben. Bedingt durch ihre Kraftlosigkeit, spricht und bewegt sie sich langsam, was sie »bedeutend und verehrungswürdig erscheinen« lässt ((1/I,VII,62).

Der ursprünglich große, durch den großzügigen Lebensstil ihres Mannes aber mehr und mehr im Schwinden begriffene Reichtum der Familie entstammt vor allem dem Erbe der Gräfin, die sowohl das große Haus in der Powarskaja, in dem die Familie in Moskau lebt, als auch das Gut Otradnoje in die Ehe gebracht hat. Als der Ruin in greifbare Nähe rückt, setzt sie ihre ganze Hoffnung auf eine reiche Heirat Nikolais, versucht auch, eine Verbindung mit Julie Karagina anzubahnen (2/IV,VIII,904), stößt damit aber bei ihrem Sohn auf taube Ohren. Als er ihr seinen Entschluss mitteilt, Sonja zu heiraten, setzt sie die Nichte massiv unter Druck (2/IV,XIII,933) und erreicht schließlich, dass Sonja Nikolai von seinem Heiratsversprechen entbindet (4/I,VIII,626).

Die Nachricht von Petjas Tod bringt sie dem Wahnsinn nahe (4/IV,II), sie wird innerhalb von vier Wochen zur Greisin (4/IV,III,844). Nach dem Tod des Grafen und der Heirat Nikolais und Prinzessin Marjas lebt sie bei dem jungen Paar auf Lyssyje Gory. Aller Ziele und Aufgaben ledig, die sie früher lebendig gehalten haben, fühlt sie sich »wie ein zufällig auf dieser Welt vergessenes Wesen, ohne jeden Zweck und Sinn« (E/I,XII,987).