Emmi

Kinderfrau der kleinen Hillegonda, der Tochter von Alexander und Messalina. Emmi ist eine »derb[e] Person vom Lande, in deren breitem Gesicht die einfache Frömmigkeit der Bauern böse erstarrt war« (II, 15). »Ihre schmalen, blutlosen Lippen, Asketenlippen in einem Bauerngesicht, waren wie ein scharfer, für die Ewigkeit gezogener Strich« (II, 16).

Emmi terrorisiert Hillegonda mit ihrer lebensfeindlichen Religiösität, weil sie überzeugt ist, dass das Kind für die Sünden und den unchristlichen Lebenswandel seiner Eltern büßen muss (II, 15). Sie glaubt, das Kind »zu Gott führen« zu müssen. Sie ist überzeugt, dass Gott »sich der Kleinen und Hilflosen, der unschuldig schuldig mit Sünde Beladenen« annehmen würde, und verlangt deshalb von ihr die Beichte (II, 115).

Als sie mit Hillegonda die Heiliggeistkirche verlässt, wird der verletzte Josef gerade auf eine Bahre gelegt. Emmi folgt dem Sterbenden mit dem Kind ins Heiliggeistspital und betet für seine Sünden. Als der Priester Hillegonda fragt, ob sie Josefs Enkelin sei, unterbricht sie ihr Gebet und belehrt den Geistlichen: »›Sie ist ein Schauspielerkind, Hochwürden. Lüge, Verstellung und Komödie liegen ihr im Blut. Strafen Sie das Kind, retten Sie seine Seele!‹« (II, 179).