Messalina

Frau des Schauspielers Alexander, mit dem sie eine Tochter, Hillegonda, hat. In den Bars der Stadt nennt man sie »das Lustroß« (II, 13). »Die Gewaltige« (II, 13) veranstaltet fast täglich Partys, auch für den Abend hat sie eine geplant. Emilia sieht in »Alexanders nach Dämonenart hergerichteter Frau mit der Ringkämpferfigur ein Riesenmiststück« (II, 53).

Der Erzähler ist überzeugt, dass sie von Natur eigentlich ein schüchterner Mensch ist und ihre Schüchternheit »ins Überdimensionale ausgeglichen« hat. Schon als Kommunikantin habe sie »mit Trotz und Gewaltsamkeit« dagegen angekämpft, sie wollte »nicht gegen die Wand gedrückt werden«, und sie »wuchs und nahm zu an Laster und Gemeinheit und Fleischesfülle, sie wurde zum lästerlichen gemeinen Denkmal«. Nur ihr Psychiater, Dr. Behude, weiß davon, aber er wagt es ihr nicht zu sagen und kann ihr deshalb nicht helfen (II, 156).

In Mr. Edwins Hotel trifft sie auf Philipp, den sie zum Schreiben eines Filmskripts für Alexander und dazu überreden will, Mr. Edwin zu ihrer Party mitzubringen (II, 102 f.). Überhaupt ist sie fast den ganzen Tag damit beschäftigt, Gäste für ihre abendliche Party zusammenzusuchen: Emilia, die vor ihr zu fliehen versucht (II, 53), das Mädchen Susanne, das sie in der Heiliggeistwirtschaft aufstöbert und auffordert, Odysseus mitzubringen (II, 157), und Mr. Edwin, der zweimal vor ihr Reißaus nimmt (II, 107, 170). Zuletzt ist sie »auf einmal furchtbar müde. Aber sie durfte nicht müde sein. Sie mußte ja noch zum Vortrag, sie mußte ja noch so viel für die Party organisieren« (II, 171).

Während Edwins Vortrag denkt sie immer noch darüber nach, wie sie Edwin doch noch für die Party gewinnen könnte (II, 204). Diese Party wird dann ein »scheußliches Fest«, es kommt keine Stimmung auf, »nicht einmal die Stimmung der Lust«. Während Alexander und Alfredo schlafen und Emilia sich betrinkt, tanzt Messalina mit Jack, und der Tanz gleicht einem »Freistilringen«, in dem Jack widerwillig unterliegt (II, 217).