Hillegonda (Hille)

Die kleine Tochter von Alexander und Messalina, von Alexander Hille genannt, wird von der Kinderfrau Emmi betreut und leidet unter deren religiösem Terror. Der ist wie »eine immerwährende Mahnung und hieß: Klage nicht, frage nicht, freue dich nicht, lache nicht, spiele nicht, tändele nicht, nütze die Zeit, denn wir sind dem Tod verfallen« (II, 15). Emmi trichtert ihr ein, dass ihre Eltern böse Menschen seien und dass sie für deren Sünden büßen müsse.

Hillegonda muss zweimal am Tag in die Kirche gehen, in der sie sich fürchtet. »Hillegonda preßte die Knie zusammen, Furcht vor Emmi, Furcht vor der Kirche, Furcht vor Gott bedrückte ihr kleines Herz« (II, 15). Hillegonda wird von Emmi dazu gedrängt, zu beichten, weiß aber nicht, was sie beichten soll. »Die Sünden der Eltern? Was waren das für Sünden? Hillegonda wußte es nicht« (II, 116).

Wieder zu Hause, hört sie Alexanders Wagen vorfahren, löst sie sich von Emmi und geht zu ihrem Vater, der aber schon eingeschlafen ist (II, 149). Wenig später ruft Emmi sie zu einem erneuten Kirchgang. Hillegonda »fror mit ihren nackten Knien auf den kalten Fliesen«, und als sie von draußen Schreie und Lärm hört, sagt Emmi zu ihr: »›Es ist der Teufel, Kind. Der Teufel geht um. Bete nur! Ach-Herr-erlöse-uns!‹« (II, 159).

Vor der Kirche wird der verletzte Josef gerade auf eine Bahre gelegt. Emmi und Hillegonda folgen ihm ins Heiliggeistspital (II, 162). Während Emmi an seinem Sterbebett ihre Gebete murmelt, beobachtet Hillegonda den Sterbenden und überlegt: »da war ein alter Mann; er sah lieb aus; er war tot; der Tod sah lieb aus; der Tod war gar nicht zu fürchten; er war lieb und still; aber Emmi meinte, der alte Mann sei in Sünden gestorben […]; warum war der Mann so alt geworden, wenn er ein Sünder war; warum hatte Gott ihn nicht früher schon gestraft, wenn er ein Sünder war; und warum sah der alte Mann so lieb aus?« (II, 178 f.). Sie küsst Josefs Hand und bricht in Tränen aus, als der Priester sie fragt, ob sie Josefs Enkelin sei (II, 179).