Althagen

Dorf auf dem Fischland am Saaler Bodden. Hier steht das Ferienhaus der Paepckes, mit denen Gesine 1939, 1942 und 1944 ihre Ferien verbringt. In Althagen leben Ille, Malchen Saatmann, Inge Niemann und Bauer Niemann.

9 Gesine erinnert sich an die Ferien mit den Paepckes in Althagen im Sommer 1942.

841 Ferien in Althagen im Sommer 1939, mit denen Gesines mehr als halbjähriger Aufenthalt bei den Paepckes in Podejuch (nach Lisbeths Tod) endet.

879-886 Ferien mit den Paepckes und Klaus Niebuhr in Althagen im Sommer 1942. Das Ferienhaus der Paepckes ist »ein langer Ziegelkaten unter einem Rohrdach« mit einem Fledermausfenster im Dach. Alexander Paepcke hat hier seit seinem sechsten Lebensjahr seine Ferien verbracht. »Das Haus hatte ein Großonkel Alexanders schon um 1902 gekauft, von einem Maler, der an den Katen ein Atelier angebaut hatte.« Das Wasser holen die Paepckes aus dem Brunnen auf dem Hof. »So klares Wasser habe ich nie wieder gesehen.« Das Haus ist mit ausrangierten Möbeln aus Alexander Paepckes Haushalt möbliert. »In allen Zimmern standen Blumen. In jedem Zimmer konnte ein Kind allein sein.« Ende Juli kommt Heinrich Cresspahl, Gesine fährt mit ihm nach Hause nach Jerichow.

951-956 Die letzten Ferien der Paepckes in Althagen im Sommer 1944. Alexander bringt seine Familie und Gesine hin und muss gleich am nächsten Morgen fort. »Heute weiß ich, daß die Ferien von anderer Art waren.« – Das Ferienidyll trügt: »Nicht weit von Althagen, auf der anderen Seite des Saaler Boddens, war das Konzentrationslager Barth. [...] Wir wußten es nicht. Hilde Paepcke ist mit uns nach Barth gefahren, über die Drehbrücke, damit wir die Stadt ansahen. Wir haben nichts gesehen. Die Bahnstrecke, auf der Cresspahls Kind zum Fischland kam, passierte Rövershagen. In Rövershagen war ein Konzentrationslager, dessen Häftlinge für die Ernst Heinckel [recte: Heinkel] Flugzeugwerke A.G. arbeiten mußten. Heute weiß ich es.«

1001 In einem Brief, den Alexander Paepcke im Juni 1944 wenige Monate vor seinem Tod aus Kiew an Cresspahl schreibt, verspricht er Gesine einen Anteil am »althäger Haus für den Fall, daß er es erben würde«. Er entspricht damit einer losen Verabredung mit Cresspahl, der ihm im Sommer 1942 aus ernsten finanziellen Schwierigkeiten geholfen hat (vgl. 885).

1489-1496 Im Sommer 1947 reißt Gesine von zu Hause aus und fährt nach Althagen. Das Haus ist von Fremden bewohnt. Sie geht ein paar Katen weiter zu Ille, beide »erschraken vor einander fürchterlich«. Ille nimmt sie auf und lässt sie bei sich arbeiten »für Tisch und Bett«. Die Feriengäste sind nun vorwiegend ›artige Intellektuelle, denen »die Regierung der sowjetischen Zone eine Spielwiese hergerichtet« hat. Ihnen »wurde das Fischland zugeteilt wie eine Medizin«. Für Gesine ist es der letzte Aufenthalt auf dem Fischland. Die Erinnerung an die Paepckes und die Ferientage mit ihnen stellt sich ihr nicht mehr her. Dennoch steht für sie fest: »Das Fischland ist das schönste Land auf der Welt«.

1526 Alexander Paepckes Tante Françoise, Angehörige des Mecklenburgischen Landtags, bekommt das Paepckesche Haus in Althagen wieder zugesprochen.