Feuerlilie
Der Archivarius Lindhorst stellt sie in seiner Familiengeschichte, die er im Kaffeehaus zum Besten gibt, als seine »Ur – ur – ur– urgroßmutter« vor (247).
Sie war ein Wesen aus Atlantis und Tochter der Sonne. Sie verliebte sich in den jungen Phosphorus und flehte um seine Liebe. Trotz seiner Warnungen wollte sie nicht abrücken, ließ sich küssen und nahm so den Funken des Gedankens auf. Daraufhin »loderte sie auf in Flammen, aus denen ein fremdes Wesen hervorbrach, das schnell dem Tale entfliehend, im unendlichen Raum herumschwärmte« und alle, die ihr bisher lieb waren, vergaß (246).
Der schwarze Drache fing dieses Wesen Phosphorus zuliebe wieder ein, umschloss es mit seinen Fittichen, so dass es sich wieder in eine Lilie verwandelte. Doch »der bleibende Gedanke zerriß ihr Innerstes und die Liebe zu dem Jüngling Phosphorus war ein schneidender Jammer«, von dem sogar alle Blumen welk wurden (246). Phosphorus ertrug dieses Leid nicht lange und forderte den Drachen zum Kampf. Er siegte, befreite die Feuerlilie und »umschlang sie voll glühenden Verlangens himmlischer Liebe und im hochjubelnden Hymnus huldigten ihr die Blumen, die Vögel, ja selbst die hohen Granitfelsen als Königin des Tals« (246).
Ihre Tochter ist die grüne Schlange, in die der Salamander sich verliebt. Er wiederholte die Geschichte ihrer Mutter mit ihr. Als sie jedoch durch die Lüfte schwebt, zerstörte er Phosphorus’ Garten. Als der Salamander ihre Tochter entführt, rufen ihre Düfte »in namenloser Klage im ganzen Garten nach der geliebten Tochter« (289).