Lothario, Lätitia

Gattin von Professor Lothario. Die Informationen über die »blutjunge und dabei bildhübsche Frau« stammen allesamt von dem Pudel Ponto, der ihr gegenüber nicht als unvoreingenommen zu betrachten ist, weil er auf ihr Betreiben hin aus dem Haus gejagt wurde (386).

Er erzählt, dass sie das Haus »niemals vor zwölf Uhr« verlasse und dass sie als »Frau eines Professors der Ästhetik« naturgemäß einen Sinn für die »schöne äußere Gestaltung« ihrer eigenen Person beweise, wofür sie ein Vermögen ausgebe (386 f.). Im Zweifelsfall stocke sie ihr Haushaltsgeld heimlich aus der Kasse ihrer Bediensteten auf.

Auch erzählt er, dass sie zahlreiche Affären pflege, unter anderem mit dem Baron von Wipp. Aus Rache für den Verrat durch den Pudel, der ihrem Mann unbedacht einen liegen gebliebenen Handschuh des Geliebten apportierte, habe sie ihr theatralisches und intrigantes Talent eingesetzt und ihm eine Reihe von Fallen gestellt. Zum guten Schluss habe sie behauptet, vom Pudel gebissen worden zu sein, was dieser vehement abstreitet. Allerdings muss er einräumen, sie habe tatsächlich Blutstropfen an ihrem Finger gehabt.

Bei einer neuerlichen Begegnung mit Ponto, der mittlerweile beim Baron lebt, habe sie sich aber konziliant gegeben und nutze nun seine Briefträger- und Wachdienste eifrig, um ihre Affäre mit dem Baron fortzuführen (396 f.).