Oheim

Onkel mütterlicherseits von Johannes Kreisler und dessen Vormund, nachdem die Mutter verstarb. Nach Aussage Kreislers erzog der »bis zum Stumpfsinn gleichgültige, ruhige« Onkel den Jungen »ganz und gar nicht«, sondern überließ das »der Willkür der Lehrer die ins Haus kamen« (110). In seiner Bibliothek durfte der Junge stöbern und lesen, was ihm gefiel. Ob er etwas lernte oder nicht, sei ihm aber im Grunde genommen egal gewesen, mutmaßt Kreisler weiter. Lediglich drei Ohrfeigen weichen in seiner Schilderung von dieser demonstrativen Gleichgültigkeit ab. Die zweite davon erteilte er dem Jungen in dem Glauben, dass dieser die Vorhänge seines Zimmers angezündet habe. Kreisler aber beschwört, dass er an dem Brand völlig unschuldig war und nur auf dem Bett liegend auf künstlerische Eingebung gewartet habe. Diese Verknüpfung von Ohrfeige und Kunst sei für sein lange Zeit gestörtes Verhältnis zur Kunst verantwortlich gewesen.

An anderer Stelle heißt es, dass Kreisler vom Bruder seines Vaters erzogen worden sei (130).