Berg, Clarissa
Sie ist 44, schlank und reizvoll, arbeitet als Dozentin an der London School of Economics und hat sich für ein halbes Jahr beurlauben lassen. Sie gibt sich kühl, raucht Joints, hatte mehrere Liebhaber (jetzt Faruq aus Pakistan), fährt einen Peugeot und nimmt in einem angemieteten Büro in München Telefonanrufe von Selbstmord-Kandidaten entgegen. Sie empfängt sie auch an der S-Bahn und fährt sie zur Villa (I, 12). Das Münchner Klima setzt ihr zu. Auf der Fahrt ins Büro beobachtet sie den Alltag friedlicher Deutscher. Wenn verzweifelte Menschen telefonieren, die Seelsorge oder praktische Hilfe brauchen, leidet sie (I, 6), vor allem als ein kleiner Junge, Benny, mehrmals anruft, der wegen schlechter Schulnoten nicht mehr weiter weiß (I, 17). Die Wissenschaftlerin wird immer wieder von Mitleid gepackt, auch als die kranke Frau Patini in der Villa ankommt (II, 30).
Um aber den Abgang der ›Gäste‹ zu beschleunigen, stellt sie ein Fernsehgerät auf, das laut Nachrichten und Werbung sendet (II, 30). Nach der Ankunft weiterer Moribundi spielt sie nachts mehrmals sehr laut das Requiem von Brahms ab, was alle schauerlich berührt (II, 41).