Daimchen, Frau
Die verwitwete Frau Oberinspektor Daimchen ist Guste Daimchens Mutter. Als Guste durch ein Erbe zu unerwartetem Reichtum kommt, glaubt sie sich den höchsten gesellschaftlichen Kreisen zugehörig. Sie empfängt Diederich zwar »auf ihrem alten Plüschsofa, aber in einem braunen Seidenkleid mit lauter Schleifen, und die Hände breitete sie, rot und gequollen wie die einer Waschfrau, vor sich hin auf ihren Bauch, so dass der Gast die neuen Ringe immer vor Augen hatte.« (153) Sie spricht ungeniert von dem neugewonnenen Reichtum und über die Frage, ob sie und ihre Tochter sich nun »altdeutsch oder Louis käs einrichten sollten«. Als Diederich zu Altdeutsch rät, das er »in Berlin in den feinsten Häusern gesehen« habe, äußert sie Zweifel: »Wer weiß, ob Sie so feine Leute wie uns schon besucht haben.«(154)
In der Stadt wurde ihr früher nachgesagt, dass sie vor ihrer Eheschließung mit dem Oberinspektor Daimchen eine Affäre mit dem alten Buck gehabt hat. Angeblich soll Guste das Kind der beiden sein. Das Gerücht stützte sich auf den Umstand, dass Guste »zu früh« (d.h. früher als neun Monate nach der Hochzeit) zur Welt kam und der alte Buck für die Mitgift der Braut aufkam. (234). Diederich Heßling macht sich das alte Gerücht zunutze, um das Verlöbnis von Guste und Wolfgang Buck zu hintertreiben.