Buck, Wolfgang
Wolfgang Buck ist der jüngste Sohn des alten Buck und ein früherer Schulfreund Diederich Heßlings. Als beide sich in Berlin treffen, dient er gerade sein Jahr bei der Armee ab, studiert ansonsten Jura und richtet sich darauf ein, Rechtsanwalt in Netzig zu werden. Er hat weiche Gesichtszüge, ist »dick«, elegant gekleidet, »und die Füße setzte er einwärts« (181). Zwar ist er mit Guste Daimchen verlobt, hat aber in Berlin ein Verhältnis mit einer Schauspielerin. Er sympathisiert mit der Sozialdemokratie und äußert sich in privaten Gesprächen oft kritisch über den Kaiser.
Als sein Schwager, Fabrikant Lauer, wegen Majestätsbeleidigung angeklagt wird, kehrt der inzwischen Examinierte nach Netzig zurück, um die Verteidigung zu übernehmen. Um Guste Daimchen kümmert er sich kaum, bittet vielmehr Diederich augenzwinkernd, sich seiner Verlobten anzunehmen, und bekennt offen, dass ihm seine Berliner Liebschaft wichtiger sei. Den Prozess verliert er, der parteiische Richter Sprezius untergräbt seine Verteidigung, und Lauer wird verurteilt. Als Wolfgang sich zu ironischen Äußerungen gegen Staatsanwalt Jadassohn hinreißen lässt, wird er sogar zu einer Ordnungsstrafe von 80 Mark verurteilt.
Auf dem Harmonieball berichtet Guste ihrem Verlobten im Beisein Diederich Heßlings von den Gerüchten um ihre angebliche Verwandtschaft. Wolfgang überspielt mühsam seinen Zorn gegen den Urheber dieser Gerüchte, ohne Guste ins Bild zu setzen. Einige Zeit später entschließt er sich, die Verlobung zu lösen und zum Theater zu gehen. Er bittet Diederich, ihn zu Guste zu begleiten und der Lösung des Verlöbnisses als »Vertreter sozusagen des verhängnisvollen Gerüchtes« beizuwohnen, eine Anspielung, die Diederich nicht versteht. Noch bevor Guste den Salon betritt, verlässt Wolfgang das Haus, so dass es schließlich Diederich ist, der ihr die Lösung des Verlöbnisses mitteilt. Drei Jahre später kehrt Wolfgang Buck nach Netzig zurück und arbeitet wieder als Rechtsanwalt. Wie sein Vater ist auch er nun von der ›feinen Gesellschaft‹ ausgeschlossen und hat politisch resigniert: »Wir sollten uns leicht und klein nehmen heute, es ist die sicherste Haltung angesichts der Zukunft.« (406)