Heßling, Frau
Diederich Heßlings Mutter unterhält eine zwiespältige Beziehung zu ihrem Sohn. Während sie ihn einerseits mit mütterlicher Liebe überhäuft, züchtigt sie ihn andererseits ebenso wie sein Vater: »Sie betete mit dem Kind ›aus dem Herzen‹, nicht nach Formeln, und bekam dabei gerötete Wangenknochen. Sie schlug es auch, aber Hals über Kopf und verzerrt von Rachsucht.« (9) Aus Furcht vor ihrem Mann wagt sie es nicht, bei Tisch viel zu essen, und schleicht später heimlich an den Schrank, um sich satt zu essen. Nach dem Tod ihres Mannes überträgt sie die Furcht auf ihren Sohn Diederich und unterwirft sich dessen Willen und Absichten vollständig. Als Diederich sich daran macht, Magda mit dem Prokuristen Kienast zu verkuppeln, unterschlägt sie den Brief mit Diederichs Vorladung zum Gerichtsprozess gegen den Fabrikanten Lauer (vgl. 186). Nach seiner Hochzeit mit Guste bringt Diederich seine Mutter in einem ehemaligen Dienstmädchenzimmer unter.