Bagration, Fürst Pjotr Iwanowitsch
General der russischen Armee, ein kleiner hagerer Mann »mit straffem und unbeweglichem Gesicht orientalischen Typs« (1/II,XIII,292). Im Dritten Koalitionskrieg 1805 hält er die französischen Truppen durch die verlustreiche Schlacht bei Schöngrabern im November 1805 solange in Schach, bis die nachrückenden russischen Truppen mit Kutusows Armee vereinigt sind (1/II,XIV-XXI). Fürst Andrej, der kurz vor der Schlacht zu Bagrations Abteilung wechselt, stellt fest, dass Bagration kaum Befehle erteilt, dabei aber den Eindruck zu erwecken sucht, dass alles, was während der Schlacht geschieht, seinen Absichten entspricht (1/II,XVII,316). Mit zunehmender Gefahr aber verändert sich sein bis dahin unbewegliches Gesicht, er marschiert zu Fuß vor einem Regiment her und überträgt seine Entschlossenheit und Kampfbereitschaft auf die Soldaten, die ihm begeistert folgen (1/II,XVIII,322f.).
Nach der Niederlage von Austerlitz halten die Moskauer Bagration für den wahren Helden der Schlacht und rechnen es ihm besonders hoch an, dass er als Fremder keine Verbindungen hat und »ohne Beziehungen und Intrigen« aufgestiegen ist (2/I,II,536). Im Englischen Klub gibt man ihm zu Ehren ein festliches Diner, dessen Vorbereitung Graf Ilja Rostow übertragen wird (2/I,III-IV).
Im Vaterländischen Krieg 1812 kommandiert Bagration die zweite Armee (3/I,IX,60). Als er den Befehl erhält, sich mit der ersten Armee Barclay de Tollys zu vereinigen und sich Barclays Oberbefehl zu unterstellen, verzögert er die Vereinigung der Armeen, weil er Barclay de Tolly hasst (3/II,I,151f.). Erst bei Smolensk kommen beide Armeen zusammen, und Bagration bittet in einem Brief an Kriegsminister Araktschejew um Versetzung (3/II,I,153f.). Nach dem Verlust Smolensks schreibt er dem Kriegsminister am 7. August 1812 einen weiteren Brief mit bitteren Beschwerden über Barclay de Tolly, dem er die alleinige Schuld am Fall Smolensks gibt (3/II,V,186f.). In der Schlacht bei Borodino wird er verwundet (3/II,XXXV,363). Bald darauf erreicht die Nachricht von seinem Tod Petersburg (4/I,II,594).
Fürst Pjotr Iwanowitsch Bagration (1765-1812), aus Georgien stammender General der russischen Armee, erwarb sich militärische Verdienste in zahlreichen Schlachten, führte im Vaterländischen Krieg 1812 die zweite Westarmee und erlitt während der Schlacht bei Borodino eine Verletzung, an der er einige Wochen später starb.