Damis
Der »junge Gelehrte«, Namensgeber des Stücks. Der Sohn des Chrysander versteht sich als Universalgelehrter: Er sei »ein Philolog, ein Geschichtskundiger, ein Weltweiser, ein Redner, ein Dichter« (III, 3; LM I, 342) und beherrsche – obwohl erst 20-jährig – bereits sieben Sprachen (I, 1; LM I, 284). Er hat eine Abhandlung über die Monaden an die Preußische Akademie geschickt und rechnet jeden Tag mit einem Brief aus Berlin, der ihm den Preis der Akademie zuspricht. Damis nutzt jede Möglichkeit, mit seiner Gelehrsamkeit zu prahlen, die sich indes im Verlauf des Stückes als weltfremde Büchergelehrtheit und geistloses Pedantentum enthüllt.
Als Chrysander ihn zu einer Verlobung mit Juliane drängen will, reagiert er zunächst ablehnend. Erst als Lisette Juliane bei ihm schlecht macht, um Chrysanders Pläne zu hintertreiben, ändert er seine Meinung und will Juliane nun gerade wegen ihres angeblich schlechten Charakters heiraten, weil er überzeugt ist, dass eine böse Frau den Ruhm eines Gelehrten unsterblich macht: »Der Charakter eines solchen Eheteufels, wird auf den Meinigen ein gewisses Licht werfen« (III, 4; LM I, 345). Auf diesem Standpunkt beharrt er, selbst als Chrysander die Verbindung wieder lösen will.
Als er erfährt, dass er den Preis der Akademie nicht bekommen wird, gibt er seine Heiratspläne auf: Ein wohlmeinender Freund hat seine Abhandlung gar nicht erst eingereicht, um ihn vor einer weiteren Blamage zu schützen, nachdem er bereits in einer ›Gelehrten Zeitung‹ als schreib- und geltungssüchtiges »Gelehrtchen« verspottet worden ist (III, 15; LM I, 367). Empört beschließt Damis, das »undankbare Vaterland« zu verlassen und sein Genie »fremden Ländern« zur Verfügung zu stellen (ebd.). Und dabei kann er eine Ehefrau nicht gebrauchen (III, 18; LM I, 370).