Juliane
Schön und tugendhaft, Tochter eines verstorbenen Freundes von Chrysander und seit ihrem elften Lebensjahr dessen Mündel. Als Chrysander erkennt, dass er ihr durch einen Prozess das verloren geglaubte väterliche Vermögen sichern kann, verlobt er sie mit seinem Sohn Damis. Obwohl Juliane Valer liebt und Chrysanders eigennützige Motive durchschaut, stimmt sie der Verbindung aus vermeintlicher Dankespflicht zu. Valers Einwänden entgegnet sie: »Sie sind selbst tugendhaft, Valer, und Ihr Umgang hat mich edler denken gelehrt. Mich Ihrer werth zu zeigen, muß ich meine Pflicht, auch mit dem Verluste meines Glückes, erfüllen« (II, 1; LM I, 306). Die Loyalität der »allzugewissenhafte[n] Juliane« (II,1; LM I, 307) geht sogar so weit, dass sie ihren Vormund zu ihrem eigenen Nachteil darüber aufklärt, dass der Brief seines Dresdener Advokaten, aufgrund dessen Chrysander seine Pläne schon aufgegeben hat, eine Fälschung ist.