Decken, von der
Oberstleutnant der Luftwaffe, Chef des Flugplatzes Mariengabe bei Jerichow 1938, verheiratet, zwei Töchter, Zwillinge (»Die Puppen«).
703-704 Hält bei dem Festakt zur Einweihung des Flugplatzes am 26. Oktober 1938 auf dem Jerichower Marktplatz eine Rede. »Der Oberstleutnant sprach mit gewöhnlichem Stimmton, gelassen, nahezu zivil. Er stellte sich mit Namen vor. [...] Er sprach mit einem hannöverschen Anklang, wie ein Nachbar. So wie er den Mund gutmütig offen hielt in Pausen, er hätte aus der Gegend stammen können. Langknochig, mit durchgearbeiteten Muskeln, die linke Schulter vorgenommen, wo er verwundet war. [...] Der Mann war nicht leicht auszudenken, dafür hatte er vorerst Kredit bei den Jerichowern.«
831-832 Er zieht in Semigs Haus an der Bäk. Cresspahl muß »ein ganz neues Arbeitszimmer bauen, mit mannshoher Täfelung und einer darin ausgesparten Stelle für den Tresor, den der Oberstleutnant von der Decken da einmauern ließ«.
964-966 Der Fliegerhorst Mariengabe (›Jerichow Nord‹) verliert rasch an Bedeutung. Das von Oberstleutnant von der Decken kommandierte Kampfgeschwader wird an die Ostfront verlegt, seine Familie zieht nach Niedersachsen um. »Der erste Kommandant von Jerichow Nord, Oberstleutnant von der Decken, ging aus der Stadt, ehe sie sich recht an ihn gewöhnen konnte.« Die Familie hatte kaum Berührung mit den Jerichowern. »Im Gedächtnis geblieben waren die beiden Mädchen von der Decken, vierzehnjährige Zwillinge, blond, berlinisch, scharf im Gesicht wie die Mutter. [...] ›Die Puppen‹ hatten sie geheißen. Für die beiden wurden im ehemaligen Tierarztstall Pferde gehalten, die ritten während der Ernte spazieren im Gräfinnenwald, auch an der Küste entlang, oft in der Begleitung eines Fähnrichs«.