Dubček, Alexander

Tschechoslowakischer Politiker (1921-1992). 1968-1969 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der ČSSR, führender Vertreter der tschechoslowakischen Reformpolitik (»Prager Frühling«), die in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts beendet wurde. Er wurde im April 1969 aller Ämter enthoben und 1970 aus der Partei ausgeschlossen. 1989 rehabilitiert.

554 Gesine Cresspahl liest in der New York Times vom 6. Januar 1968, dass Antonín Novotný seine Position als Erster Sekretär der KPČ »hat abgeben müssen an Alexander Dubček, einen Slowaken obendrein, nach eintausend Jahren böhmisch-mährischer Oberherrschaft; die New York Times hat es ausgerechnet«.

621 Gesine spricht über die ČSSR mit ihren Toten, die die Entwicklung positiver als sie beurteilen und bemerkenswert finden, dass die tschechischen Sozialisten ihren »neuen Chef nicht verstecken in einem Gerücht (ein Mümmelgreis über siebzig, der sich opfern will), sondern ihn in allen Zeitungen des Landes zeigen, Alexander Dubček, 46 Jahre, mit vollständiger Biographie«.

848 Gesine liest in der New York Times vom 9. März 1968 über die neue Regierung in der Tschechoslowakei: »Wenn Alexander Dubček seine ökonomischen Reformen durchsetzen will, wird er auskommen ohne Aufräumarbeiten in der Bürokratie? ›Er soll gegen eine Blutrache sein.‹ Diese Ungewißheiten, wenn ein Kommunist damit aufhört, das Fernsehen des Landes als sein Privateigentum zu benutzen!«

909 Die DDR-Führung hat Einladungen von Dubček nach Prag zurückgewiesen. »Alexander Dubček benahm sich nicht wie ein vertrotztes Kind, stieg in einen Zug nach Dresden und versuchte es den Genossen zu erklären.«

932 Bericht der New York Times vom 30. März 1968 über Alexander Dubčeks offenen Umgang mit Studenten.

938 Bericht der New York Times vom 31. März 1968 über die Wahl von Ludvík Svoboda zum Staatspräsidenten der ČSSR am 30. März 1968. Dubček »zieht die Augenbrauen hoch in einer Art, die als immerwährendes Staunen erscheint«.

1265 Die New York Times vom 3. Juni 1968 über Dubčeks Umgang mit seinen stalinistischen Vorgängern und sein Interesse, die sowjetischen »Freunde« nur ja zu schonen.

1366 Über Dubčeks Aufenthalt in Budapest im Juni 1968 während des Schlagabtauschs zwischen dem ZK-Sekretär Čestmir Cisař und dem sowjetischen »Philosophen« Konstantinov.

1522 Dubček und Smrkovský weigern sich, der Einladung zu einem Treffen mit Parteiführern Bulgariens und Ungarns nachzukommen (vgl. Jahrestage-Kommentar zu 1522, 16-32).

1528 Wie die New York Times am 11. Juli 1968 berichtet, hat Dubček das Manifest der »Zweitausend Worte« nun »immerhin spalterisch genannt, als einen Grund zur Sorge hat er sie empfunden, weit ist er von ihnen abgerückt«.

1669 Die New York Times über Dubčeks Treffen mit Leonid Breschnew bei Cierna am 29. Juli 1968. »Küsse? Umarmungen? keine.«

1707 Die »Tante« New York Times am 3. August 1968 über eine weitere Begegnung Breschnews mit Dubček in Bratislava Anfang August 1968: »Die beiden haben einander heute morgen im Bahnhof von Bratislava umarmt. Wie die Tante hört, ist Breshnev freundlich gestimmt durch schriftliches Zureden von seiten der Führer dreier kommunistischer Parteien: der jugoslawischen, der italienischen, der französischen.«

1721 In der New York Times vom 5. August 1968 liest Gesine, dass Dubček die Konferenz in Bratislava im Fernsehen als Erfolg wertet. »Er soll sich Mühe gegeben haben, die Genugtuung seiner Partei zu verbergen.«

1805 Die New York Times berichtet am 13. August 1968 über ein Treffen Dubčeks mit Walter Ulbricht in Karlsbad. »Für Alexander Dubček jubelten die Zuschauer, dem Genossen Ulbricht erwiesen sie ein Schweigen«.

Vgl. auch 980. 1089. 1098. 1107. 1123. 1444.