Gosling, Albert A.
Eigentümer der Tischlerei Pascal und Sohn in Richmond, die Heinrich Cresspahl von 1928-1933 verwaltet.
94-95 Ein »drahtiges, ängstliches Männchen, Teilbesitzer eines Textiliengeschäftes in Uxbridge«. Die Tischlerei Pascal und Sohn, die ihr Vorbesitzer, Reggie Pascal, eigentlich der Tischlerinnung von Richmond zugedacht hatte, erstreitet er sich als entfernter Neffe Reggie Pascals. Auf Anraten seiner Anwälte Burse, Dunaway & Salomon, die »nicht freudig für den wechselhaft kriegerischen und kriecherischen Mandanten aufgetreten waren«, wurde die Tischlerei weitergeführt und durch einen Tischlermeister verwaltet. So kam Heinrich Cresspahl zu dem Posten. – »Das ganze Frühjahr 1928 über erschien Albert Gosling, einen neuen Bowlerhut auf dem Kopf, in der Werkstatt und versuchte Cresspahl auf die Finger zu sehen.« Cresspahl »bedang sich aus, daß die Abrechnung über die Anwälte ging«.
95 »Gosling legte seine Gewinne in neuen Maßanzügen an und stand mit einem neuerdings frisierten Bärtchen öfter mit jungen Herren umher am Bahnhof Paddington als im Laden bei seiner Frau in Uxbridge; wenn er nach Richmond kam, so um in bürgerlichen Trinkstuben über die Deutschen herzuziehen, gegen die er sein Leben eingesetzt habe«. Cresspahls Geselle Jim Smith weiß zu erzählen, dass Gosling im Ersten Weltkrieg »im Marineversorgungsamt in Dartmouth Mützen gezählt habe«.
352 Im Mai 1933 versucht Cresspahl, ihn in einen Streit zu locken, um ihn zur Kündigung zu reizen. Durch Zufall kommt dabei heraus, »daß Gosling [...] nicht nur gegen die Deutschen sondern insbesondere gegen diesen [Cresspahl] gehetzt hatte«. Statt ihm zu kündigen, bittet er Cresspahl um Entschuldigung für seine »irrige Haltung«, die er bedaure, »nachdem gerade die deutsche Nation der Welt vormache, wie Ordnung zu Hause zu schaffen sei. Er nannte es einen Jammer, daß England den Mosley verkenne. Der Mosley war der Führer der britischen Faschisten«. Cresspahl kündigt kurz darauf über die Anwaltskanzlei.
377-381 Im Juli 1933 spioniert er Cresspahl nach und verfolgt ihn auf seinen Gängen durch London. Erfährt dabei von der Existenz der Mrs. Trowbridge, mit der Cresspahl ein Kind hat.
812-813 Gosling, der es nicht verwinden kann, dass Cresspahl ihm gekündigt hat, zeigt ihn »ins Blaue hinein« an, wird zwar »als verrückt nach Hause geschickt«, bewirkt damit aber, dass die Briten Kenntnis bekommen von dem Geld, das Cresspahl noch auf einem englischen Bankkonto (für Mrs. Trowbridge und ihr Kind) liegen hat. Dass er es in Deutschland nicht nach dem »Gesetz über die Devisenbewirtschaftung vom Februar 1933« angemeldet hat, hat, wie Gesine vermutet, der Britische Geheimdienst als Erpressungsmittel genutzt, um ihn zur Spionage für England zu bewegen. »Und es war ihm recht.«
Vgl. auch 144-145. 333. Anhang II-III.