Knewer, Berthold (Knever, Berthold)
Obersekretär am Postamt in Jerichow. Nach dem Krieg Polizist, später Bürgermeister von Jerichow.
649-650 Stößt sich an der Briefüberwachung, die ihm nach 1933 zugemutet wird, und beruft sich auf die »Standesehre eines deutschen Postbeamten«, bis ihm sein Vorgesetzter, Edgar Lichtwark, mit Entlassung droht. Knewer fügt sich und wird mit einer Rückstufung bestraft. Er begegnet Lichtwark, den er für »einen verbummelten Oberbriefträger aus Berlin-Lichtenberg« hält, fortan mit stillem Hohn. Dabei sieht er aus »wie ein Papagei mit gesträubtem Gefieder, so krauste er die Nase, und gewann damit nicht die seit fünf Jahren ausstehende Beförderung, sondern einen Spitznamen. Im übrigen ging es ihm um das Grundsätzliche an seiner Würde, und er hätte einen zur Kontrolle angeforderten Brief nicht zu Gunsten des Empfängers unterschlagen«. – Sein Spitzname: »Stummer Papagei« (vgl. auch 1182).
1182-1185 Anstelle einer Beförderung wird Knewer von Lichtwark »zurückgedrängt in den Schalterdienst, schließlich in den Rang des Zustellers«. – Nach dem Krieg geht er auf Betreiben Friedrich Schenks zur Jerichower Polizei. Bürgermeister Cresspahl »war es recht gewesen. Es war Knevers Sache, daß er unter den Sowjets nicht an eine Fortführung des Postbetriebs glauben mochte, und er dachte sich den alten Herrn als einen Aufpasser für Schenk.« – Über seine Arbeit als Polizist. – Der »pflichttreue Beamte Knever« zweigt bei der Beschlagnahmung der von Duvenspeck illegal gehorteten Briketts einen Teil für sich ab.
1525 Als Cresspahl im Mai 1948 aus der Haft entlassen wird, ist Knewer Bürgermeister von Jerichow, »höher gestiegen als je Postamtsvorsteher Lichtwark, ganz zappelig und verdruckst geworden unter seinen ehrenvollen Bürden«. Jakob beantragt bei ihm eine Lebensmittelkarte für Cresspahl. Knewer »war der erste, dem die Rückkehr seines ehemaligen Vorgesetzten peinlich kam«.
1535 In den Tagen nach der Währungsreform im Juni 1948 agiert er »nun doch noch einmal hinter dem Paketschalter der Post«; ihm »vergingen die Tage mit dieser Aktion etwas rascher, so daß er gelegentlich wegdenken konnte von seinen Sorgen und an Cresspahl ein wenig Herrschaft ausübte, in schnippischem Ton, nicht mehr ein schwärzlich, ein grau gesträubter Vogel«.
1723 Ab 1950 arbeitet Dieter Lockenvitz als Eilzusteller der Post für den Landkreis Gneez; seine Vergütung wird von Knewer berechnet.
Vgl. auch 158. 651. 1515.
Die Schreibung des Namens wechselt zwischen Knever und Knewer.