Wallschläger

Pastor in Jerichow von 1939-1945, Nachfolger des ins KZ verschleppten Wilhelm Brüshaver, der das Amt nach dem Krieg wieder übernimmt.

806-809 »Dann kam Wallschläger. Wallschläger, der Strahlende. Wallschläger, der Retter. Wallschläger, Verkünder der Freude, gerade mit Adolf Hitler zusammen und gleichzeitig ein Christ zu sein. Er tobte ein wenig, und die staatstreue Kirchenleitung hatte ihn schon von anderen Plätzen wegtun müssen. In Jerichow blieb er sechseinhalb Jahre. An dem Mann war nichts zu sehen. Er war schwer zu merken; Halbglatze, Hakennase, Breitmund halfen da nicht.« – Über seine antisemitische ›Theologie‹. – Stößt bei den Jerichowern auf wenig Gegenliebe. »Mit den Juden waren sie durch. [...] Davon wollten sie nichts wissen. Es war ihre Sache, und ging einen hergelaufenen Jubelpastor nichts an.« – Zunehmende Kirchenaustritte. »Wallschläger rief noch feurig Heil Hitler, wenn er in ein Zimmer trat, in dem Leute um ein Bett herumstanden, in dem einer gestorben war. Auf die Güter wurde er nur zu Nottaufen gerufen.« – Sogar Kirchendiener Pauli Bastian kündigt zum 1. Januar 1940. – Cresspahl und sein Altgeselle Alwin Paap weisen ihm die Tür, als er sich über das Zusammenleben von Paap mit Inge Schlegel unter Cresspahls Dach erregt. »Er war um die Fünfzig, grauhäutig, bekam oft Schaum auf die Lippen.« 

Vgl. auch 871. 1598. 1777.