Chun-Anup (Glutbauch)
Obergärtner in Potiphars Garten, »Besteller der Blumentische« und zugleich »Apotheker und säftekundiger Salbader«, der Dienerschaft und Tiere in Potiphars Anwesen ärztlich versorgt. Seinen Spitznamen »Glutbauch« verdankt er der Form und Farbe seines rotgebrannten Bauches, der »dem sinkenden Gestirne gleich« über seinem Schurz hängt. Er ist untersetzt, trägt gewöhnlich eine Lotosblüte hinter dem Ohr, und sein sonnenverbranntes, »in sich zusammengezogen[es]« Gesicht zieren eine Knollennase und unregelmäßig wachsende Barthaare, die seine »tellurische, wenn auch augenzwinkernd in Sonnenröte getauchte Prägung« verstärken (IV, 879).
Bei Chun-Anup bekommt Joseph durch Gottliebchens Hilfe seine erste Anstellung in Potiphars Wirtschaft. Chun-Anup setzt ihn im Palmengarten ein, wo er die Bestäubung der Dattelpalmen übernehmen muss. Diese Tätigkeit gibt ihm Gelegenheit zu einer ersten Begegnung mit Potiphar (vgl. IV, 883-898).
Als Mont-kaw ernstlich erkrankt, lässt Potiphar einen »gelehrten Arzt« vom Amun-Tempel holen, dem Chun-Anup »gekränkt zwar, doch auch erleichtert von einer Verantwortung, deren Schwere zu erkennen er wissend genug war«, das Feld überlassen muss (V, 988). Der Arzt verwirft denn auch alle von Chun-Anup verordneten Anwendungen, »wobei aber der Unterschied zwischen seinen und des Gärtners Verordnungen [...] nicht so sehr medizinischer als gesellschaftlicher Art war: diese waren fürs Volk, wo sie recht Gutes ausrichten mochten, jene für die oberen Schichten, die man eleganter kurierte« (V, 989).