Nimrod
Der Name Nimrod ist im Roman gewöhnlich »nur eine Rang- und Gattungsbezeichnung« für die babylonischen Könige (IV, 420), namentlich für den ›Nimrod von Babel‹, der zur Zeit Abrahams herrschte: Amraphel oder Chamurapi (d.i. Hammurapi), der im Roman häufig Nimrod, ansonsten »Chammuragasch, der Gesetzgeber« genannt wird.
Dass Joseph diesen ›Nimrod‹ gern mit dem »vorfrühen Nimrod«, dem »erste[n] König auf Erden, der den Bel von Sinear gezeugt hatte« (vgl. Genesis 10,8-12), gleichsetzt, ist nur »ein Gedankenspiel, das seinen Geist recht anmutig kleidete, dem unsrigen aber als unschicklich verwehrt ist« (IV, 15). Denn dieser »eigentliche Nimrod«, der »Ur-Nimrod«, ist durch einen unermesslichen Zeitenabstand von Abrahams ›Nimrod‹ getrennt, er ist zwar – nach den Tempusregeln der »Mondgrammatik« (vgl. IV, 121-123) – Gegenwart, aber »eine Gegenwart, durchscheinend für immer ältere Vergangenheiten, die sich im Göttlichen verlieren, das in weiterer Zeitentiefe wieder aus Menschlichem hervorgegangen« (IV, 420).