Tabubu
Im zweiten Jahre ihres Liebesleidens zieht Mut-em-enet zwei Frauen aus ihrer engeren Umgebung ins Vertrauen: Eine von Peteprês Haremsfrauen, Meh-en-Wesecht, und eine alte »Gummiesserin« aus dem ›elenden Kusch‹ (Nubien), ihres Zeichens »Kammersklavin vom Dienste der Schminktiegel« in Potiphars Hauswesen, »Tabubu mit Namen, greis das Haar, schwarz die Haut und die Brüste wie Schläuche« (V, 1116 f.). Tabubu, »eine Vettel reinsten Wassers« (V, 1159), versteht sich auf »allerlei arge Künste der Negerländer und die Beschwörung unerlaubter und namenloser Gottheiten« (V, 1117). Nach einem weiteren Jahr unerlöster Liebespein »geschah es denn, daß Mut-em-enet, die Stolze, im Zuge ihrer Ausartung, verstört von Liebesleid, sich zu einer Handlung herbeiließ, die sie vor kurzem noch so vornehm von sich gewiesen; daß sie auf die Gesittungsstufe Tabubu's, der Kuschitin, herabsank und einwilligte, mit ihr unsaubere Heimlichkeiten zu treiben: nämlich zwecks kirrenden Liebeszaubers einer scheußlichen Gottheit von unten zu opfern« (V, 1116 f.). Tabubus unterweltliche Zauberhandlungen, an deren Ende Mut-em-enet »unter heftig-anhaltendem Schluchzen an den Hals ihrer Gesellin, der Kebse Meh« sinkt, werden ausgiebig geschildert (V, 1227-1238).