Typhon

Der Name des Riesen und Ungeheuers der griechischen Mythologie, des Sohnes von Gaia und Tartaros, wird im Roman als Beiname des ›Roten‹ (vgl. IV, 188-194), des mythischen Musters des bösen Bruders und Brudermörders, verwendet, darunter vor allem als Beiname des Set, der mit Typhon gleichgesetzt wird (IV, 191-193; vgl. auch IV, 438).

»Viele wollen wissen«, berichtet der Erzähler, »es sei der rote Typhon gewesen und nicht Zeus, der den Kronos entmannt und gestürzt habe.« Das freilich sei »müßiger Zank«, denn nach dem Gesetz der ›rollenden Sphäre‹ (vgl. IV, 188-194) seien die Spielrollen ohnehin »im Schwingen«: »Zeus ist Typhon, bevor er siegte« (IV, 192). Über diese Verbindung Typhon-Sets zum Kronos-Mythos werden Bruder- und Vatermord (bzw. Entmannung des Vaters/Bruders) ihrerseits ins Wechselverhältnis der ›rollenden Sphäre‹ gesetzt. Ebenso ihre Akteure (Kain, Set, Typhon, Cham etc.): Sie alle gehören zu den ›Roten‹. An derselben Stelle und auf demselben Weg (über den Kronos-Mythos) wird auch die Austauschbarkeit von Vater- und Sohnesmord postuliert (IV, 192). 

Vgl. auch Melech. – Mit der Gleichsetzung Typhons und Sets, die schon in der Antike vollzogen wurde (vgl. Pauly, V, 1022; Bonnet, 714), folgt TM wohl vor allem Braun (I, 289 f.). Dort auch ein Hinweis auf die Inhärenz der mythischen Gegensatzpaare (»In jedem Kronos ist auch Typhon enthalten und macht ihn fähig, selber wieder, wie Typhon, Sohn eines Kronos zu sein«).

Letzte Änderung: 03.10.2008  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück