Güldenklee
Eine der Adelsfamilien in der Umgebung von Kessin, denen Effi und Innstetten bald nach der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise »den pflichtschuldigen Besuch« abstatten (9/75). »Der Eindruck, den Effi empfing, war überall derselbe: mittelmäßige Menschen von meist zweifelhafter Liebenswürdigkeit, die, während sie vorgaben, über Bismarck und die Kronprinzessin zu sprechen, eigentlich nur Effi‘s Toilette musterten« (ebd.). Der Besuch bei den Güldenklees auf Papenhagen am 2. Dezember ist der letzte Antrittsbesuch des Paars. Dabei verwickelt der alte Baron Güldenklee Innstetten ohne Rücksicht auf die Damen in politische Themen und schwadroniert über Louis Napoléon und den Deutsch-Französischen Krieg (vgl. 9/76 f.). Der Alte, der als der »beste Redner des Kreises« gilt und deshalb bei Festlichkeiten »nicht leicht fehlen« darf (18/175), mokiert sich in seiner Rede bei Oberförster Ring über die »Judengeschichte« von den »drei Ringen« (d.i. die Ringparabel in Lessings »Nathan der Weise«), die »wie der ganze liberale Krimskrams« nur »Verwirrung und Unheil« gestiftet habe und noch stifte (19/181). Der Beifall, den er erntet, geht über in das Absingen des Preußenliedes (vgl. 19/182).