Vogelsang
Ein Leutnant a.D. und »Agentprovokateur in Wahlsachen« (2/18), den Treibel auf eine Empfehlung hin als Wahlhelfer für die von ihm angestrebte Kandidatur im Wahlkreis Teupitz-Zossen engagiert hat, obwohl er ihm eigentlich »ein Greuel« ist (2/20).
Diese Empfindung trügt ihn nicht, denn Vogelsang ist nicht nur äußerlich – mit seiner altbackenen »Grandezza« (2/22), seinem gefärbten, »wie angeklebt« wirkenden Bart und seinem »automatenhaft[en]« Auftreten (2/23) – eine komische Figur, ein »Gespenst« (3/33), wie die Ziegenhals bemerkt, das »doch nur als Warnungsschatten vor den Principien stehen [kann], die das Unglück haben, von ihm vertreten zu werden« (3/34). Auch diese »Principien« selbst, seine politischen Überzeugungen, die er mit »einer an Komik streifenden Würde« und bitterstem Ernst vorträgt, sind verstiegen und bizarr, ein Konglomerat von radikaler Kaisertreue und demokratischen Ideen, das er »Royaldemokratie« nennt, die er sich vorstellt als ein »Plateau, mit einem einzigen, aber Alles überragenden Pic« (3/43).
Seine »Vorcampagne« für Treibel im Wahlkreis Teupitz-Zossen (9/118) endet denn auch in einem Debakel. Seine Auftritte erregen schon bald die Aufmerksamkeit der Presse, die süffisante Berichte über das kuriose Treiben des »feierlichen Narren« bringen (9/123). Treibel gibt daraufhin seine ohnehin eher als »Steckenpferd« (9/118) betriebenen politischen Ambitionen auf (vgl. 9/124).
Zu den denkbaren zeitgenössischen Vorbildern der politischen Ideen Vogelsangs vgl. den Kommentar, S. 297 f.