Osten, Kurt Anton Baron von
Ein Onkel mütterlicherseits von Botho von Rienäcker. Er kommt für zwei Tage nach Berlin, um einen Sattel zu kaufen, und bestellt seinen Neffen für ein Frühstück ins Weinrestaurant Hiller, Unter den Linden (vgl. 6/39). Er hat bei den Garde-Dragonern gedient, weshalb ihm der in demselben Regiment dienende Leutnant von Wedell, den Botho spontan zu dem Treffen mitbringt, hochwillkommen ist. Sein »altes Dragonerblau« zu sehen, lässt sein Herz »bis in den Hals hinein« schlagen (7/45). Berlin ist ihm ein »stickiges Nest« (6/39), das ihm Atemnot bereitet; im Restaurant reißt er sofort die Fenster auf (vgl. 7/45). Der alte Herr leidet an »Kongestionen« und ist leicht erregbar, besonders wenn es um Bismarck geht, den er aus tiefstem Herzen hasst (7/46). Ein Militär durch und durch, nennt er ihn einen »Federfuchser«, und vor Zorn über einen Prozess, den Bismarck gegen einen märkischen Adeligen geführt hat, erklärt er sich imstande, sich »aus reiner Edelmannsempörung einen Hochverratsprozeß auf den Leib [zu] reden« (7/47).
Seinen Neffen bringt er mit seinen Äußerungen über Käthe von Sellenthin und der Behauptung, er sei »doch so gut wie gebunden«, in höchste Verlegenheit (7/49). Nach seiner Rückkehr aus Berlin setzt er seine Schwester Josephine von Rienäcker, der er regelmäßig aus Geldverlegenheiten helfen muss, unter Druck, ihren Sohn dazu zu bringen, in die Verbindung mit Käthe zu willigen, um mit deren Erbe das Vermögen der Rienäckers zu sanieren (vgl. 14/102-104). Bei der Hochzeit lässt er das junge Paar »in dem zweifellos längsten Toaste seines Lebens« hochleben (16/114).