Heuteufel, Herr

Herr Heuteufel ist der praktische Arzt in Netzig und gehört dort zur besseren Gesellschaft. Diederich kennt ihn schon von Kindesbeinen an. Als Kind fürchtete er sich vor dem Arzt, der ihn bei Untersuchungen immer im Hals gepinselt hatte. Ein Versuch Diederichs, sich durch die Unterstützung Heuteufels als dienstuntauglich einstufen zu lassen, wird von Heuteufel abgewiesen. Seine »Antwort lautete, er solle nur nicht kneifen, das Dienen werde ihm trefflich bekommen«. (43) Heuteufel ist der Schwager von Pastor Zillich und hält gerne freisinnige Reden, die mehr Gehör finden, als die Predigten seines Schwagers. Er gehört der Freimaurerloge an (vgl. 122). Als Diederich sich an ihn wendet, um den Brief zurückzuverlangen, den er schrieb, um sich vor dem Militärdienst zu drücken, wendet Heuteufel listig das Gesprächsthema, indem er Diederich auf seine Heiserkeit anspricht und in ihm Sorge um seinen Gesundheitszustand aufkommen lässt.

Im Gerichtsprozess gegen Lauer gilt Heuteufel als Hauptentlastungszeuge. Jadassohn diskreditiert ihn, indem er seine regelmäßigen Besuche im städtischen Bordell »Klein-Berlin« öffentlich macht. Heuteufel kontert mit der Bemerkung, dass auch Jadassohn zur Kundschaft des Bordells gehöre (vgl. 202). In der folgenden Zeit bemüht sich Heuteufel, seinen Stand in der Netziger Gesellschaft wieder zu verbessern. So betont er die scheinbaren Verfehlungen der anderen Liberalen Netzigs, um seine eigenen dagegen klein wirken zu lassen, und hat keine Bedenken, den Gerüchten um eine Blutsverwandtschaft Wolfgang Bucks und Guste Daimchens Vorschub zu leisten. Nach dem Verzicht Kühlemanns kandidiert er für den Reichstag und tritt dabei gegen den Kandidaten der Konservativen, Major Kunze, und den Kandidaten der Sozialdemokraten, Napoleon Fischer, an. Auf einer Wahlveranstaltung wettert er gegen den Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und möchte Sympathien für den Bau des Säuglingsheimes wecken, das sich die Liberalen wünschen. Er erhält bei der Reichstagswahl die meisten Stimmen, muss jedoch mit Napoleon Fischer in eine Stichwahl, die er verliert, nachdem das liberale Lager durch Vorwürfe gegen Cohn und Buck geschwächt worden ist.