Ich (Theodor)

Der Ich-Erzähler verbringt eine spätherbstliche Jagdsaison mit seinem Großonkel V. in R…sitten, verliebt sich in die Baronin Seraphine und wird Zeuge des Spuks des toten Daniel. Die Hintergründe der unheimlichen Geschehnisse erfährt er erst später von seinem Großonkel, dessen Erzählung er »beinahe mit seinen Worten« wiedergibt (246). 

Gerade mal »zwanzig Jahr alt«, soll er als Gehilfe seinem Onkel in R…sitten beistehen (207). Die unheimliche Stimmung des Ortes erfasst ihn augenblicklich und wird mit dem »Engel des Lichts« Seraphine kontrastiert, in die er sich auf Anhieb verliebt (215). Die Liebe zur Musik bringt die beiden einander näher, unterstützt von Seraphines Gesellschafterin Adelheid und dem Kastellan Franz, der ihnen ein »Clavizimbel« (Cembalo) beschafft (219ff.). Seraphine ist von Theodors Spiel so begeistert, dass sie ihn nun allabendlich von Adelheid rufen lässt. 

Auf der Jagd hat er unterdessen unerwartetes Glück: Nachdem sein Schuss einen Wolf verfehlt hat, gelingt es ihm, das angreifende Tier im letzten Moment mit den Dolch zu erlegen. So kommt er vor dem Baron zu Ansehen und glaubt, das Recht zu haben, »um Seraphinens Gunst« zu werben (228). In der folgenden Unterhaltung mit ihr kommt die Sprache auf den Geisterspuk, und Theodor versucht, sie zu beruhigen: Er erzählt von der Geisterbannung durch seinen Großonkel und spielt auf dem Cembalo ruhige Töne, bis die tief bewegte Serpahine ihn küsst. 

Er weiß um die Aussichtslosigkeit seines Begehrens, fällt seinen Affekten dennoch immer wieder zum Opfer, vor allem als Seraphine vermeintlich im Sterben liegt. V. weiß sich angesichts des aufgebrachten »Vetters« – wie er ihn nennt (202) – nicht mehr anders zu helfen, als ihn im Zimmer einzusperren. Theodor droht in seiner Rage sogar, sich mit der Büchse umzubringen, lässt sich aber von V. besänftigen (234). 

Von Roderich zur Rede gestellt, erwartet er in seinem jugendlichen Überschwang eine tätliche Auseinandersetzung aus Eifersucht und fühlt sich in seiner vermeintlichen Liebhaberrolle gekränkt, als Roderich ihn stattdessen auffordert, die geschwächte Seraphine mit seiner Musik zu heilen. Er sieht sich zu einem Mittel degradiert, das der Baron »braucht und wegwirft, wie es ihm beliebt« (241). Am darauffolgenden Tag reist der Onkel mit ihm ab. 

Zu Hause pflegt er den plötzlich erkrankten V., bis dieser ihm – in Erwartung seines baldigen Todes – die gesamte Geschichte des R***schen Majorats und von Seraphines Tod erzählt. Diese Schilderung trägt er »so treu im Gedächtnis«, dass er sie »beinahe« mit dessen Worten wiederzugeben vermag (246). 

16 Jahre nach dem Tod von Freiherr Roderich jun. steht Theodor vor den zerfallenen Überresten des Schlosses, aus dessen Steinen der – ehemals von Roderich sen. testamentarisch verfügte – Leuchtturm errichtet worden ist, und beklagt den Stifter des Majorats als unfreiwilligen Urheber des Familiendramas: »Armer alter, kurzsichtiger Roderich! welche böse Macht beschworst du herauf, die den Stamm, den du mit fester Wurzel für die Ewigkeit zu pflanzen gedachtest, im ersten Aufkeimen zum Tode vergiftete« (284).